Die Berghelden wurden zu einer Wanderpressereise in die Ossola-Täler im Piemont eingeladen und ich möchte Euch in diesem Bericht die Region vorstellen und meine Eindrücke mit Euch teilen.

Da die Berghelden ein Wanderblog ist, möchte ich mit den Infos zum Wandern beginnen, aber im Anschluss folgen noch weitere Tipps zu Aktivitäten und auch zum Essen ;-).

Wandern auf dem Fernwanderweg GTA (Grande Traversata delle Alpi)

Tag 1: Alpe Devero – Rifugio Margaroli

Unsere zweitägige Wanderung entlang der GTA startet an der Alpe Devero.im Norden des Piemont angrenzend an die Schweiz.

Ziel des heutigen Tages ist das Rifugio Margaroli (2.195Hm) am Lago Vannino.

Von der Alpe Devero geht es mäßig ansteigend Richtung Lago Devero. Der See ist der einzige Stausee in den Ossola Tälern, der natürlich vorhanden war bzw. nicht künstlich angelegt wurde. Alle anderen Stauseen wurden geschaffen um die Energie für die Region mit Hilfe der Wasserkraft zu gewinnen.

Der Weg zum Devero See geht durch große Lerchenwälder mit Alpenrosen und Blaubeeren. Durch die nur leichte Steigung hat man genug Zeit und Ruhe die Stimmung und die Natur zu genießen.

Man durchquert den idyllischen Weiler Crampiolo und hat ein wenig das Gefühl viele viele Jahre in die Vergangenheit versetzt zu sein. Die alten, kleinen Steinhäuser sind wunderschön. Beim Weiterlaufen vermerke ich in meinem Kopf, dass ich hier mal übernachten muss, denn der Ort strahlt für mich eine enorme Ruhe und Gelassenheit aus.

Nach einem ganz kurzen Anstieg erreichen wir das Ufer des Lago di Devero, an dem wir die Südost-Seite entlanglaufen. Unsere weiteren Zielpunkte für die Wegweiser sind die Alpe Forno (inf. = verfallen) und die Scatta Minoia (2.599Hm), dem höchsten Punkt auf unserer heutigen Etappe. Der Weg verläuft immer mäßig steigend mit nur kurzen, steileren Stücken. Die Ruhe und Abgeschiedenheit lassen die Gedanken einfach treiben. Herrlich…so liebe ich das!

An der Scatta Minoia (bei uns würde man den Punkt „Gatterl“, Tor, oder Pass nennen) kann man super Mittagspause machen. Direkt vor der Schutzhütte gibt es einen Stein“tisch“ und man kann gemütlich in beide Richtungen bergab sehen.

Nach der verdienten Stärkung geht es für heute nur noch bergab.

Das erste Stück ist etwas geröllig…man muss also etwas schauen, wo man die Füße hinsetzt. Danach geht der Weg wieder in einen klassischen Bergweg über.

Nach etwa einer halben Stunde eröffnet sich ein wunderschöner Blick. Man schaut hinab zum Lago Vannino, der von den umliegenden Bergen eingekesselt vor den Füßen liegt.

Der See bzw. die sich am See befindliche Hütte Rifugio Margaroli sind das Ziel des heutigen Tages.

(Etappeninfos: Gesamthöhenmeter: 959 Hm Aufstieg, 405 Hm Abstieg; Strecke: 11,2km, Gehzeit: 5,5 Stunden)

Rifugio Margaroli:

Die Hütte des italienischen Alpenvereins ist eine eher einfach gehaltene Hüte direkt am Stausee Lago Vannino.

Das Essen ist lecker, aber auch einfach. Jedoch erwartet man auf einer Berghütte ja auch kein Gourmetessen 😉

Besonders zu erwähnen sind die „Zuccherino“. Das sind Zuckerstücke in Alkohol und Kräutern, Zimtstangen,etc. eingelegt. Super lecker zum Knabbern, aber auch wirklich gefährlich ;-).

 

Tag 2: Rifugio Margaroli – Riale

Am nächsten Morgen geht es nach dem Frühstück weiter auf dem GTA in Richtung Riale im oberen Formazza-Tal.

Direkt hinter dem Rifugio Margaroli geht es in nördlicher Richtung aufwärts zum Passo di Nefelgiu (2.577 Hm), welchen wir nach ca. einer dreiviertel Stunde Aufstieg erreichen. Wir blicken nochmal zurück zum Lago Vannino bevor wir den Abstieg in Richtung Lago die Morasco antreten. Das erste Stück geht noch über große Steine, Schutt und Schnee, aber je tiefer wir kommen, desto unschwieriger wird der Weg. Wir folgen dem Bachlauf und überqueren ihn an passender Stelle um in leichtem Abstieg weiter zu gehen. Ab der Alpe Nefelgiu geht der Weg dann immer wieder im Erlengebüsch nach unten, was bei Nässe etwas rutschig sein kann. Dann empfiehlt es sich die Fahrstraße bis zum Lago di Morasco zu nehmen.

Vom Staudamm des Lago di Morasco folgt man der Teerstraße nach Riale. Einer kleinen wundervollen Walserortschaft mit wirklich beeindruckend gebauten Häusern.

(Etappeninfos: Gesamthöhenmeter: ca. 390 Hm Aufstieg, 855 Hm Abstieg; Strecke: 10,5km, Gehzeit: 3,5 Stunden)

Begleitet und geführt hat uns auf den beiden Tagen Susanne Mayer ([email protected]). Vielen Dank Susanne, für die tolle Tour und noch mehr Dank für deine sympathische Art und die Hilfe mit meinem vergessenen Ebook Reader 😉

 

Andere Aktivitäten in der Region Ossola – Täler:

  • Schluchten von Uriezzo

Bei Baceno kann man eine sehr eindrucksvolle Schlucht besuchen. Die Schlucht von Uriezzo ist zum Ende der Eiszeit entstanden, als das Wasser des Gletschers über dem Formazza-Tal Gräben in das Gestein geschnitten hat. Es ist wirklich beeindruckend in die ca. 30m tiefe und 200m lange Südschlucht hinabzusteigen und sich von ihr „verschlucken“ zu lassen.

Beeindruckend fand ich speziell, wie viele verschiedene Gesteinsschichten man erkennen kann und laut unserem Führer bietet die Schlucht auch eine Geologische Besonderheit. Man kann in dieser Schicht eine Gesteinsschicht sehen, die normalerweise nie über der Oberfläche erscheint (Gneisschicht 0).

Der Weg ist sehr einfach zu gehen und die Höhenunterschiede sind über Eisenstufen zu gehen.

Was mich kleine Träumerin auch wieder begeistert hat war eine ganz kleine Kleinigkeit….der Weg ist bedeckt mit feinem Steinstaub, der aufgrund der enthaltenen Mineralien wie Sternenstaub glitzert…wunderschön ;-).

Wer Kultur und Religion mag, der sollte den Heiligen Kalvarienberg in Domodossola besichtigen. Es ist ein kleiner Spaziergang von Domodossla aus, der sich jedoch lohnt um etwas Ruhe und Besinnung zu bekommen. Noch im Ort Domodossola beginnt der Kreuzweg bestehend aus einzelnen Kapellen, die jeweils eine Station mit Figuren aus Holz bzw. Ton in Lebensgröße darstellen. Die Figuren sind sehr detailliert und stellen die Gefühle/Ängste und die komplette Szenerie der Kreuzigung sehr gut heraus.

Das Kloster mit seiner schönen Kirche ist absolut sehenswert und vom Garten hat man einen guten Blick über Domodossla.

Zudem führt der Weg der Weinpressen und Mühlen direkt am Kloster vorbei, sodass man seinen Spaziergang gut enstprechend erweitern kann.

  • Weg der Weinpressen und Mühlen

Der Weg der Weinpressen und Mühlen ist ein leichter Wanderweg entlang am Bergrücken zwischen Villadossola und Domodossola bzw. Bognanco.

Er führt entlang an alten kleinen Ortschaften mit unbearbeiteten Steinhäusern, terrassenartigen Feldern und sehr vielen alten Weinpressen und Mühlen…wie der Name des Weges ja bereits verrät.

Man läuft größtenteils im Schatten der Wälder auf alten Steinwegen, was einen wirklich schönen Charakter besitzt.

Die Länge des Wanderweges beträgt insgesamt 19,2 km. Der Weg lässt sich jedoch sehr schön in Teilstücke aufteilen.

Die Gehzeiten der einzelnen Teilstücke sind wie folgt angegeben:

Villadossola – Calvario: 3 Std. 20 Min. (in entgegengesetzter Richtung 3 Std.)

Calvario Bognanco: 4 Std. 5 Min. (in entgegengesetzter Richtung 3 Std. 40 Min.)

  • Lago Maggiore

Nur etwa eine halbe Stunde Autofahrt ist es von Domodossola bzw. dem Ossola-Tal an den Lago Maggiore und somit erweitert sich das Freizeitangebot in Windeseile um ein Vielfaches.

  • Skiressort San Domenico

Das Skigebiet in San Domenico wird komplett erneuert und soll zur Saison 2016/2017 fertig gestellt sein. Es werden neue Lifte gebaut, unter anderem ein Lift (der erste dieser Art in Europa) bei dem die Sitzfläche um 45° gedreht wird, damit man nicht den Lift vor sich anschaut, sondern das Bergpanorama betrachten kann. Zudem wird im Ort ein großes Wellnesshotel gebaut.

Der höchste Punkt des Skigebietes wird auf 2.551HM liegen.

Die Erneuerung des Skigebietes steht auch im Zeichen eines neuen Mottos „Skilaufen in der Natur“. Dafür werden auf den Hütten und in San Domenico selbst vorwiegend Produkte der Umgebung und lokale Spezialitäten angeboten.

Kulinarik:

  • Agriturismo „La Cantina di Tappia Zaretti“ am Weg der Mühlen-und Weinpressen

Das Agriturismo hat mich wirklich total überrascht und begeistert. Am Ende unseres Spaziergangs auf dem Weg der Mühlen-und Weinpressen sind wir dort zum Mittagessen eingekehrt und wurden absolut verwöhnt.

Der Tisch wurde mit leckersten Antipasti (fritierte Zucchiniblüten, Salami, roher Schinken, Käse, gegrillte Tomaten/Paprika/Zucchini, …) beladen und zusammen mit dem absolut leckeren Rotwein aus eigener Herstellung ließen wir es uns und unseren Mägen gut gehen. Dass im Anschluß noch ein zweiter Gang mit Gnocchi in Käsesoße kam, hat uns beinahe überfordert….aber nur beinahe ;-). Als Ausgleich haben wir es uns erstmal auf den Sonnenliegen bequem gemacht um in Ruhe zu Verdauen.

Die Zutaten des Essens sind alle aus dem eigenen Garten bzw. von ansässigen Bauern. Ich kann wirklich nur empfehlen dem Agriturismo einen Besuch abzustatten. Besonders, da auch der kleine Ort bezaubernd schön ist.

  • Casa Fontana auf der Alpe Devero

Auf der Alpe Devero durften wir in einem wunderschönen alten (aber absolut liebevoll restauriertem) Restaurant übernachten: Casa Fontana. Die Hütte liegt total idyllisch auf einer kleinen Anhöhe in der Alpe Devero. Die Eigentümer haben die Hütte vor 15 Jahren gekauft und liebevoll in Eigenarbeit über 7 Jahre renoviert. Der Gastraum und die Zimmer sind wunderschön aus Holz gestaltet und unheimlich gemütlich und einladend.

Und auch kulinarisch war der Besuch absolut lohnend. Zum Abendessen bekamen wir als Vorspeise Salat, danach Ravioli mit Ricotta und Kräutern, Penne mit Tomaten- oder Fleischsoße. Der zweite Gang bestand aus Rinderfiletstreifen die in der Pfanne direkt am Tisch gebraten wurden oder Forelle mit Gemüsesoufflet, selbstgemachten Pommes und Gemüse.

Es war alles wirklich super lecker und ich war nach dem zweiten Gang eigentlich schon am Platzen. Aber dann kam noch der für mich wichtigste Gang: Die Nachspeise…da konnte ich nicht widerstehen.

Es gab Halbgefrorenes mit Kräuterlikör, Cantucini mit süßem Wein (man tunkt die Cantucini in den Wein….hmmmm ein Traum) und Aprikosenkuchen mit Halbgefrorenem.

Das Essen war wirklich absolut köstlich und wenn ich gerade darüber nachdenke, möchte ich heute Abend am liebsten wieder in der Casa Fontana sitzen und das Essen und den super netten Service der Eigentümer genießen!

Anreise:

Die Anreise nach Domodossola ist mit dem Auto, der Bahn oder auch dem Flugzeug möglich.

Der nächstgelegene Flughafen ist der Airport von Malpensa. Von dort hat man die Möglichkeit per Mietwagen in ca. 1 Stunde nach Domodossola zu fahren. Oder man nimmt Bus oder Bahn.

Fazit der Reise:

Die Pressereise von Treno Domo Alpi hat mich in eine Region geführt, die ich von mir aus glaube ich nicht besucht hätte. Ich hatte die Ossola-Täler nie auf dem Radar. Aber nun, nachdem ich einmal dort war, kann ich nur sagen „Ich werde wieder kommen!“. Es gibt noch so vieles dort zu sehen, er“wandern“ und er“schmecken“.

Vielen Dank für die Möglichkeit diese wunderschöne Region Val d’Ossola kennenzulernen!