slackline-sprung

„How to Slackline“

Slacklinen ist einer der großen Trends der letzten 5 Jahre der immer mehr begeisterte Anhänger findet. Mittlerweile gibt es deshalb auch von vielen Kletter-Equipment-Herstellern eigene Slackline-Sets. Was man zum Slacklinen wissen muss möchte ich hier aufführen, damit Ihr auch irgendwann mal so gut seid wie die Jungs auf dem nachfolgenden Video vom Slackline World Cup 2011 in München 😉

Slacklinen ist vor allem bei Bergsteigern, Kletterern, Wanderern, Mountainbiker und z.B. Surfern so beliebt, weil es das beste Balance-Training ist was es gibt. Außerdem lässt es sich an so vielen Orten ausüben;  im Park, auf dem Campingplatz, in Jugendcamps, sogar vor Berghütten und überall wo sich die Slackline spannen lässt. Erfunden wurde es übrigens bereits 1980 im Yosemite Valley als Trainings- und Lebensform.

Auch wenn Sportarten wie z.B. Skifahren im Vergleich viel gefährlicher sind, geht mit steigender Zahl Slackliner natürlich auch die Zahl der Verletzungen nach oben. Deshalb macht es Sinn sich mit ein paar Tipps zu beschäftigen die einem helfen die Leinen besser und sicherer zu spannen und generell sicherer auf den Leinen unterwegs zu sein.

Die Ausrüstung

Welche Slackline kaufen

Slackliner beim World Cup 2011 in MünchenGrundsätzlich sollte die Slackline-Ausrüstung nie mit der Kletter-Aurüstung vermischt werden. Auch wenn bei den Bauteilen Ähnlichkeiten bestehen, sind die Belastungen bei den beiden Sportarten doch sehr unterschiedlich.
Die Ausrüstung beim Slacklinen ist unglaublich einfach: ein Gurtband, eine Ratsche, ein bis zwei Baumschlingen, ein Stück Rasenteppich oder Teppichrest als Baumschutz. Slackline-Sets für Einsteiger gibt es im Handel schon ab 50 Euro. Gute und technisch ausgereifte Sets kosten 80 Euro und mehr.
Da Set nicht gleich Set ist muss man einige Dinge beachten:

Breite des Bandes

Die  Breite der Slackline ist ein wenig Geschmackssache. Einem breiteren Band könnte man unterstellen, dass es einfach zu begehen ist, was aber nicht so sein muss! Schmälere Bänder (ca. 25 Millimeter Breit) bieten mehr Möglichkeiten und ein größeres Schwingungsverhalten. Breitere Bänder hingegen dienen besser als „Jumpline“die hart gespannt werden. Darüber kann man fast wie über einen Balken laufen.

Fixierung der Ratsche, Aufhängung des Bandes

Hier ist es wichtig, dass die Ratsche so nah wie möglich am Fixpunkt fixiert werden kann. Je weiter die Ratsche sich in der Leine befindet, desto höher ist das Potential für eigenartige und störende Schwingungen. Zudem birgt eine Ratsche in der Leine ein gewisses Verletzungsrisiko.

Zudem ist noch sehr wichtig, dass die Slackline waagrecht fixiert werden kann. Es ist nämlich wichtig dass die Lauffläche horizontal liegt um gut darüber laufen zu können. Hier sollte man darauf achten keine Leinen zu kaufen, die an beiden Enden nur mit Ankerstich fixiert werden, weil sich diese schwer sauber horizontal spannen lassen.

Größe der Ratsche

Je größer der Ratschenhebel desto mehr Kraft kann man beim Spannen der Leine aufbauen. Folglich lässt sich die Slackline problemlos straffer spannen. Allerdings muss man auch aufpassen die Slackline nicht über ihre Belastungsgrenze zu belasten.

Baumschutz

Wenn die Leine zwischen zwei Bäumen gespannt wird muss man auch an die Schonung der Bäume denken. Hierzu dient ein Stück Rasenteppich oder Teppichrest wunderbar. In vielen Sets gehört der Baumschutz mittlerweile zum Lieferumfang, der neben dem Baum übrigens auch die Leine schont!

Longlines und Highlines

Lange Leinen ab ca. 30 Meter Länge und Highlines brauchen Spannsysteme (Rollenflaschenzug, Kettenzug oder Hubzug) um eine große Vorspannung aufzubauen. Damit hält man den Durchhang gering, jedoch werden große Kräfte erzeugt und so das Material sehr stark belastet. Deshalb brauchen solche Aufbauten Erfahrung und Vorsicht. Am besten auch mal ein Fachbuch dazu lesen!

Der Aufbau

Große Kräfte wirken

Salto auf der SlacklineVor dem ersten Aufbau sollte man sich klarmachen welche Kräfte auf eine Slackline wirken. Zum einen eine gehörige Kraft durch die Vorspannung und zum anderen zusätzliche Lastspitzen durch Wippen und Springen.

Auf einer Slackline von 10 bis 20 Metern wirkt eine Dauerbelastung von etwa 4 bis 6 Kilonewton. Je kürzer die Leine und je höher die Vorspannung, desto größer wird hier die Belastung. Die Dauerbelastung kann sich hier schnell mal fast verdoppeln und bei Sprüngen die Kurzzeitbelastung auf bis zu 12 Kilonewton hochgehen. Damit kann man kleine Bäume oder Laternenmasten scho mal umreißen!

Das richtige Gelände wählen

Wichtig ist hier ein möglichst ebenes Gelände zu haben damit die Leine nahezu horizontal gespannt werden kann. Rasen, Sand oder Waldboden ohne Wurzeln sind der perfekte Untergrund für Abstürze während dem Slacklinen. Dieser „absturzfreundliche“ Raum sollte sich einige Meter links und rechts der Slackline entlang befinden.

Die richtigen Fixpunkte

Die Fixpunkte müssen die erwähnten Kräfte aushalten können. Daher sollte man Ausschau nach Bäumen halten die mindestens 30 Zentimeter dick sind um die Slackline sicher zu befestigen. Alternativ können Laternenmasten dienen oder man baut sich einen sogenannten A-Frame. Beim A-Frame vergräbt man in ca. 80 Zentimeter Tiefe eine querliegende Eisenstange und befestigt daran ein Stahlkabel. Dieses führt man dann auf zwei gekreuzte Holzbalken oder ein Dreibein wo die Leine dann befestigt wird. Das ist aber schon etwas für Freaks.
Einsteiger sollten die Leine erstmal sicherheitshalber kniehoch spannen und nicht zu lange. Zwischen 4 und 7 Meter genüg für den Anfang damit es nicht zu schwierig ist.

Erste Schritte auf der Slackline

Hilfestellung

Zu zweit geht es leichter. Nehmt Euch jemanden zur Seite der etwa eine Armlänge entfernt neben der Leine geht und Euch die Faust (nicht die offene Hand) hinhält. Wenn man die Balance verliert kann man sich an der Faust gut festhalten und wieder die Balance finden. Bei den ersten Schritten kann sich der Slackliner auch bei der Hilfsperson am Handgelenk festhalten.

Zitterpartie

Am Anfang zittern jedem die Beine und somit auch die Slackline weil die Muskulatur die Belastung nicht kennt. Nach ein bis zwei Tagen Training auf der Slackline ist das aber vergangen.
Als Hilfsmittel kann man am Anfang jedoch auch Wanderstöcke oder lange Skistöcke benutzen um sich ein wenig am Boden abzustützen und leichter Balance zu finden.
Ein weiterer guter Trick ist wieder die Hilfsperson. Diese kann entweder in sicherem Abstand die Leine z.B. mit den Händen fixieren oder sich auch darauf setzen. Manche Slackline-Einsteiger schaffen es auch mit dem freien Fuß den zitternden Fuß zu stabilisieren.

Auf die Slackline steigen

Um sich nicht vom Zittern der Füße ablenken zu lassen sollte man seinen Blick am besten auf den Fixpunkt gegenüber oder 3 bis 4 Meter nach vorne auf den Boden richten. Der ideale Punkt für den Aufstieg ist der sogenannte „Sweet Spot“, ein Punkt wo man am leichtesten auf der Slackline stehen kann. Der Sweet Spot liegt ungefähr bei 20% der gesamten Slackline-Länge, vom Fixpunkt aus gesehen.
Beim Aufsteigen setzt man nun ein Bein auf die Slackline, belastet sie ein wenig, holt mit den Armen Schwung und drückt das Bein durch bis in „Grundstellung“. Dabei das Knie nicht durchdrücken! Das Standbein bleibt angewinkelt!

Oben bleiben

Auf der Slackline muss man dann erstmal in die Balance finden. Dazu hat man 3 „Hilfsmittel“ für Ausgleichsbewegungen: Das freie Bein, die Hüfte und die beiden Arme.
Erstmal sollte man versuchen am Sweet Spot ruhig zu stehen bevor man die ersten Schritte macht um ein Gefühl für die Leine zu entwickeln. Je weiter weg man vom Sweet Spot kommt, desto unruhiger wird die Leine.

Erste Schritte auf der Slackline

Körper und Kopf werden leicht nach vorne gebeugt und dann der freie Fuß mit dem Fußballen zuerst nach vorne auf die Leine gesetzt. Wenn man mit diesen Fuß die benötigte mittige Lage der Slackline spürt verlagert man zügig das Gewicht auf diesen Fuß und nutzt den anderen wieder zum Ausbalancieren. Das ganze zu Beginn langsam und kontrolliert um schmerzhafte Stürze zu vermeiden!
Am Anfang sollte man übrigens nicht gleich Barfuß auf die Leine, weil man beim „häufigen“ Absteigen doch recht unsanft landen kann. Schuhe mit dünner und profilloser Sohle sind hier vielleicht die bessere Wahl
Wenn man dann mal richtig gut ist und auf Jumplines umsteigt sind Schuhe allerdings wiede Pflicht!
Wie man es besser nicht macht zeigt uns hier ein Kamerad aus Amiland.

Fachbücher Slacklinen

  • Heinz Zak: Slackline- das Praxishandbuch. BLV Verlag, München 2011
  • Fritz Miller, Franzi Friesinger: Lehrbuch Slackline. Panico Verlag, Köngen.
Quellen meiner Infos: Youtube und DAV Panorama 5/2011