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„Kaisergebirge, Kaiserschmarrn und Kaiserwetter“
Unter diesem Motto haben wir uns für 3 Tage (eigentlich netto 2,5 Tage, vom 7. bis zum 9. September 2012) ins Kaisergebirge aufgemacht.
Von Kufstein aus sind wir über das Stripsenjochhaus, den Stripsenkopf zum Weinbergerhaus, Gamskogel und wieder zurück gewandert. Diese Bergtour erfordert schon ein wenig Kondition, da man insgesamt 2400 Höhenmeter macht, ist aber vom Weg hier nicht zu schwer ausgelegt und entschädigt einen mit wahnsinnig schönen Aus- und Einblicken ins Kaisergebirge.
Tag 1: Von Kufstein zum Stripsenjochhaus
Wie es sich für ein ausgiebiges Wanderwochenende gehört, starten wir bereits am Freitagnachmittag…
und zwar in Kufstein am Kaiserlift (510m) mit unserer Kaisertour bei kaiserlichem Bergwetter.
Rechts neben dem Sessellift weist uns ein Schild des Wegs Richtung Hinterbärenbad, was auf halber Stecke unseres heutigen Etappenziels – dem Stripsenjochhaus liegt.
Zum Auftakt haben wir die erste schweißtreibende Herausforderung zu meistern, denn wir wandern erst steil bergauf, dann wieder bergab und schließlich wieder über Stufen bergauf um den ersten Fels zu umrunden und den Kaiserbach zu überqueren.
Der Abstecher zur Tischhoferhöhle liegt hier fast auf dem Weg (siehe Beschilderung) und ist wirklich lohnenswert.
Die Höhle ist eine vorgeschichtliche und besondere Fundstätte, da unzählige Tiere, darunter 380 Höhlenbären… sowie menschliche Überreste, Pfeilspitzen, Schmuck und Keramik gefunden wurden. Die 40 m lange Höhle diente als Lebensraum der Urzeit. Im Museum der Festung in Kufstein kann man ein Teil dieser Funde besichtigen und mehr darüber erfahren…
Am Ende der Stufen geht es weiter auf einem breiten Wanderweg tiefer ins Kaisertal hinein. Vorbei am Pfandlhof und Berghof Enzian, über Pfade durch den Wald und teilweise auf einem Fahrweg immer dem Kaiserbach entlang auf dem Wanderweg 801 oder auch E4.
Das beeindruckende Panorama des wilden Kaisers haben wir die ganze Zeit vor Augen. Damit ist die Tour ein purer Genuss… auch viele Einkehrmöglichkeiten laden zum Rasten ein und machen unser Gepäck leichter.
Nach über 3 Std. Gehzeit treffen wir nun auf die Kapelle des Hinterbärenbads und auf das Anton-Karg-Haus (829m). Es ist Zeit für eine kleine Pause und auf der Terrasse der Hütte, direkt neben Fluss und Kinderspielplatz lässt es sich ganz gut verweilen.
Bei einem Blick auf unseren Höhenmesser, stellen wir fest, dass es Zeit wird aufzubrechen. Denn wir haben den größten Teil unseres Anstiegs mit 750 Hm noch vor uns! Wir ziehen weiter…
Vorbei am Hans-Berger-Haus geht es immerzu steiler hinauf und wir schrauben uns serpentinenartig auf einem schmalen Waldpfad und später auf Stufen bergaufwärts. Wir kommen unserem heutigen Etappenziel immer näher und können es auch schon von weitem sehen. Juhu – Bald geschafft! Das letzte Stück hat es ganz schön in sich. Doch nach 2-stündigem Aufstieg erreichen wir das Stripsenjochhaus, das sich mitten im Herzen des Kaisergebirges, genau zwischen Zahmen und Wilden Kaiser befindet. Der Ausblick ist grandios.
Bei leckeren Abendessen genießen wir den Sonnenuntergang und die wunderschöne Rundumsicht auf Elmauer Halt (2.344m und höchster Berg des Wilden Kaisers; S), Feldberg (1.813 m; O), Stripsenkopf (1.807m; N) Pyramidenspitze (1.997m und zweithöchster Berg des Zahmen Kaisers; NW) etc.
Tag 2: Über Bettlersteig und Gamskogel zum Weinbergerhaus
Der nächste Tag beginnt für uns sehr früh, denn wir ziehen noch in der Morgendämmerung los in Richtung Stripsenkopf. Wir wollen den Sonnenaufgang am Gipfel genießen. Nur 35 Minuten auf einem steilen Steig und wir haben den ersten Gipfel von 1.807m erreicht. Um 6:42 ist es dann auch so weit, die Sonne kommt langsam hinter der Bergkette hervor und alles um uns fängt regelrecht an zu leuchten. WOW!
Hier erschließt sich erneut ein wunderschöner Überblick über das gesamte Kaisergebirge und vorallem was dazwischen liegt. Der Weitblick reicht sogar bis nach Kufstein (W), unserem gestrigen Ausgangspunkt.
Beim Abstieg auf dem mit drahtseilgesicherten Steig muss man etwas vorsichtig sein!
Nach Morgensport und Alpenglühen stärken wir uns für den heutigen Tag mit einem großen Frühstück auf der Sonnenterasse des Stripsenjochhauses. Voller neuer Energie starten wir den nächsten Streckenabschnitt: Hinterbärenbad über Bettlersteig und Gamskogel zum Weinbergerhaus.
Die ersten 1,5 Std. unsere Route sind wir gestern bereits bergauf gegangen. Wir steigen direkt links neben der Hütte steil bergab Richtung Hinterbärenbad (Anton-Karg-Haus). Glücklicherweise fühlen sich die Stufen bergab viel leichter an. Geht fast von alleine – und wir erreichen auch ziemlich schnell das Anton-Karg-Haus. Hinter dem Spielplatz zeigt ein Schild den Weg zum Bettlersteig (Wanderweg 827).
Das Durchsteigen des Bettlersteigs ist sehr abwechslungsreich, landschaftlich wie auch die Beschaffung der Wege und Pfade. Im ständigen Wechsel zwischen Auf und Ab, Waldpfad, Steig, Stufen, etlichen Bergflussüberquerungen usw., freuen wir uns, dass wir doch die meiste Zeit im schattigen Wald gehen dürfen, denn es ist fast Mittagszeit und die Sonne hat ganz schön Kraft gewonnen.
Wie gestern ist auch heute der Höhenmeterzuwachs eher mühsam. Was jedoch nicht schlimm ist, denn das Wechselspiel zwischen Auf und Ab ist wirklich sehr angenehm. Das Ende der Treppe und auch des Bettlersteigs naht nach etwa 3-stündigem Fußmarsch.
Oben ankommen, erschließt sich wieder ein komplett neues Bergpanorama. Wir sehen auf Viehweiden und Almen sowie unzählige Berggipfel wie Zettenkaiser (1.968m; SW) und Scheffauer (2.111m; SW)
Wir gehen ein paar Meter bergab, bis zum Wegweiser, der geradeaus zur Kaindlhütte und links zum Weinbergerhaus führt. Wir verlassen hier den 827er Wanderweg und übersteigen einen Weidezaun in Richtung Gamskogel.
Wir befinden uns nun „auf den Ansen“ und passieren Brandkogel (1.411m), Taxköpfl (1.433m) und gelangen schließlich zum Gamskogel.
Der Gamskogel ist mit 1.449m der höchste Berg des Gamsberges und der zweite Gipfel in unserer heutigen Sammlung. Auch hier ist der Ausblick prächtig und wir können sogar unsere nächste Endstation, das Weinberghaus am Brentenjoch sehen. Nun geht es noch ungefähr 250 Hm bergab.
Das Weinberghaus, auch bekannt als Brentenjochhütte, erstrahlt im Glanz der Abendsonne, so dass wir wieder den Sonnenuntergang im Freien und vorallem im Kaisergebirge genießen dürfen.
Nach einem sehr leckeren Kaiserschmarn beschließen wir den heutigen Wandertag mit einer heißen Dusche und einer geruhsamen Nacht.
Tag 3: Abstieg nach Kufstein
Heute ist leider schon der letzte Tag unserer Tour und wir haben knapp 800 Hm für den Abstieg nach Kufstein vor uns. Ein letzter Blick in wärmender Morgensonne auf das herrliche Bergpanorama, inklusive Talsicht auf Kufstein mit Festung und Inn… und los geht’s…
Wir steigen direkt links neben den Liegestühlen des Weinbergerhauses am Weidezaun ab und orientieren uns immer entlang des Kaiserlifts in Richtung Aschenbrenner und Duxer-Alm (Mittelstation auf 900m). Der Abstieg ist über einen Fahrweg oder über einen schmalen steilen Waldpfad möglich. Wir wählen den für uns schöneren und vor allem auch kürzeren Weg, der durch lichten Buchenwald hinab zum Parkplatz Kaiserlift führt. Nach ca. 2 Std. erreichen wir nun unseren Ausgangspunkt und können voller neuer Eindrücke unser kaiserliches Wochenende ausklingen lassen.
>>Quick-Infos zur Kaisergebirgs-Tour<<
- Charakter: leichte bis mittelschwere Bergtour, da Kondition erforderlich
- Talort: Kufstein – Ausgangspunkt: Kaiserlift (510 m)
- Stützpunkte: Stripsenjochhaus (1.605 m) und Weinbergerhaus (1.300m)
- Höhenmeter: ca. 2.400 m
- Höhe Gipfel: Stripsenkopf 1.807 m, Gamskogel 1.449 m
- Dauer – Etappen: 2,5 Tage (Tag 1 & 2 je 5 Std.; Tag 3: 2 Std.)
- Weg: Forststraße, Waldpfade, Stufen, kleiner Steig (zum Gipfel leicht ausgesetzt)
- Karte: AV-Karte 08 „Kaisergebirge“
- Anfahrt mit der Bahn: München Hbf. – Kufstein RE oder IC ca. 1 Std.
- Anfahrt mit dem Auto: A8 Richtung Innsbruck bis Inntal-Dreieick, weiter auf der A12 bis Ausfahrt Kufstein-Nord, dann Richtung Zentrum – Kaiserlift (Stadtteil Kienbichl; Ende Josef-Egger-Straße)