Dreitägige Hüttentour über Funtenseehaus, Riemannhaus und Ingolstädter Haus durch das Steinerne Meer im Nationalpark Berchtesgaden.

Quick-Infos zur Tour durch das Steinerne Meer

  • Tag 1: Saletalm – Sagerecksteig – Kärlingerhaus
  • Höhenmeter: Aufstieg 1.207 m, Abstieg: 181 m
  • Gehzeit: ca. 4 h
  • Charakter: technisch einfach, aber konditionell mit vielen Stufen fordernd; bei Nässe Trittsicherheit notwendig

 

  • Tag 2: Kärlingerhaus – Riemannhaus – Breithorn (2.504 m)– Ingolstädter Haus
  • Höhenmeter: Aufstieg 1.200 m, Abstieg 708 m
  • Gehzeit: ca. 6 – 6,5 h
  • Charakter: technisch weitestgehend einfach, mit dem Breithorn wartet noch ein spannendes Gipfelziel

 

  • Tag 3: Ingolstädter Haus – Sigeretplatte – St. Bartholomä
  • Höhenmeter: Aufstieg 244 m, Abstieg 1.761 m
  • Gehzeit: 5 h
  • Charakter: weitestgehend einfach, aber langer Abstieg

Tag 1: Saletalm über Sagerecksteig zum Kärlingerhaus

Nach der Überfahrt von Königssee nach Salet führt der Weg erst mal eben rechts um den See herum, bevor es ab der einladenden Alm über die Weide in Richtung Wald hinauf geht.

Der Weg wird schmaler und auch zunehmend steiler. Nach kurzer Zeit kommen die ersten Stufen und es sollen nicht die einzigen bleiben. Durch die stetige Steigung und den kurzen Regenschauer am Vormittag, komme ich ziemlich ins Schwitzen und nutze die schönen Ausblickstellen zum Durchschnaufen. Königssee und Obersee zeigen sich immer wieder in ihrer vollen Schönheit.

Nach 1,5 Stunden fängt mein Kopf mit der ersten Gegenwehr an…. Ich mag eigentlich keine Stufen und der Sagerecksteig besteht gefühlt fast ausschließlich aus Holztreppen und Felsstufen. Alternativ hätte ich natürlich über die Saugasse von St. Bartholomä aufs Kärlingerhaus gehen können, aber nachdem ich diesen Weg bereits bei der 4 Tage Watzmann Rundtour abgestiegen bin, wollte ich einen anderen Aufstieg gehen… Das heißt, da muss ich jetzt durch. Weiter geht es über Stufen in die Höhe. Eine kurze Erholung vom Treppensteigen gibt es nach ca. 2 Stunden als ich eine kleine Hochfläche quere. Danach steigt der Weg wieder an, ich treffe an die Abzweigung zur Wasseralm, halte mich rechts und kurze Zeit später sehe ich den Grünsee (er ist wirklich grün) vor mir. Ich laufe oberhalb des Ufers weiter, nehme den letzten Stufenanstieg in Angriff und atme erleichtert auf, dass das Stufensteigen für heute beendet ist, als ich das Kärlingerhaus vor mir sehe.

Mein Fazit… Der Sagerecksteig ist eine ruhige Alternative zum Aufstieg über die Saugasse. Allerdings ist er bei Nässe sehr rutschig und man sollte trittsicher sein. Wir beiden werden jedoch keine großen Freunde durch die gefühlten 1.000 Stufen.

Infos zum Kärlingerhaus findet ihr auch hier!

Exkurs Hüttenlager (nicht vollends ernst nehmen, bitte 😉 )

Ich wünsche mir zwei Lagerarten: Schnarcher- und Nicht-Schnarcher-Lager!!! Meine Nacht im Kärlingerhaus hätte so schön sein können, wäre da nicht dieser Schnarcher in der Lagerreihe gegenüber gewesen. Er lag schon schnarchend da als ich meinen Lagerplatz bezogen habe und nach fünf Stunden schnarchte er noch immer. In mir kämpften wilde Gedanken – „Soll ich schreien? Soll ich meine Stirnlampe nach gegenüber werfen? Aber dann habe ich keine Stirnlampe mehr. Und vielleicht treffe ich ja die falsche Person. Wieso tun die Leute neben ihm nichts? Könnte ihn vielleicht mal jemand einen „sanften“ Tritt geben?“. Trotz Silikon-Ohrenstöpsel höre ich seine unregelmäßigen Schnarch-Melodien und spüre die leichten Vibrationen des Holzes. Es ist zum Verrücktwerden. Deshalb mein Wunsch: Es wäre sooooo schön, wenn alle Schnarcher zusammen in einem separaten Lager vor sich hin schnarchen würden und die Nicht-Schnarcher ihre Ruhe hätten… Aber wahrscheinlich ist das nicht möglich, da vielleicht die Statik einer Hütte nicht dafür ausgelegt wäre, die Vibrationen zu tragen, wenn alle Schnarcher gesammelt an einem Ort schlafen. Deshalb sind sie immer schön zwischen den Nicht-Schnarchern verteilt. Es ist bestimmt aus Gründen der Sicherheit! 😉

Tag 2: Kärlingerhaus – Riemannhaus – Ingolstädter Haus

Am nächsten Morgen geht es bei bester Wettervorhersage ins Steinerne Meer. Dazu laufe ich zuerst vom Kärlingerhaus hinab zum Funtensee, der noch leicht im Nebel liegt. Die Sonne vertreibt den Nebel jedoch schnell und bis ich um den See herum gelaufen bin, ist der Nebel weg. Am Seeende steigt der Weg leicht an zum Eingang des Stuhlgrabens. Nach kurzem Anstieg verzweigt sich der Weg und ich laufe in Richtung Baumgartl (1.788Hm). Bäume und Gräser nehmen immer mehr ab und ich komme über Felsstufen immer weiter hinein in die wundervolle Karrenlandschaft des steinernen Meers. Der Weg führt vorbei am Salzburger Kreuz (2.135Hm) und fällt dann leicht ab um kurz darauf in leichter Steigung zur Ramseider Scharte zu führen. Hier liegt auch das Riemannhaus (2.177Hm), welches mich mit seiner Terrasse mit wundervollem Ausblick zu einem zweiten Frühstück einlädt.

Nach einer kurzen Pause setze ich meine Wanderung fort und möchte eigentlich direkt zum Ingolstädter Haus. Doch da Mona manchmal ein klein wenig verträumt und in Gedanken ist, übersehe ich gleich hinter der Hütte die Abzweigung nach rechts auf den Eichstätter Weg Richtung Ingolstädter Haus und laufe geradeaus weiter. Irgendwann kommt es mir dann doch komisch vor, dass der Weg so weit nach oben führt und ich stelle fest, dass ich kurz unterhalb des Gipfels des Breithorns (2.504Hm) bin. Ich beschließe den Gipfel dann einfach gleich noch mitzunehmen; man hat eine wundervolle Aussicht von dort oben. Es ist also wirklich zu empfehlen. Am Gipfel erzählen mir zwei Männer, dass es auch einen Weg über den Grat bis zum Ingolstädter Haus gibt. Da meine Karte diesen jedoch nicht zeigt, entscheide ich wieder abzusteigen und dann den Weg zum Ingolstädter Haus einzuschlagen. Zudem wollte ich ja auch durch das Steinerne Meer laufen und nicht oben entlang :-).

Der Weg vom Riemannhaus bis zum Ingolstädter Haus führt dann „so richtig“ durchs Steinerne Meer. Die Landschaft ist absolut faszinierend, anders und einfach nur traumhaft schön. Ich muss immer wieder stehen bleiben um mich umzusehen und Fotos zu machen. Man befindet sich einfach in einer komplett anderen Welt als noch wenige Stunden zuvor…Kein Baum, kein Busch, kein Gras, überall Felsplatten. Da das Wetter super ist (Sonne pur), habe ich keine Probleme den Weg zu finden, denn er ist super ausgezeichnet. Bei schlechtem Wetter/Nebel verliert man sicher hier relativ schnell die Orientierung. Ich würde daher nur raten den Weg zu gehen, wenn die Sicht auch einigermaßen gut ist. Ich wandere entlang der Karstfelder von Breithorn, Mitterhorn, Achselhorn, Weißbachlscharte, Schartenkopf, Schindlkopf bis hin zum Kleinen und Großen Hundstod, in dessen Mitte das Ingolstädter Haus mit Kaffee auf mich wartet :-).

Ingolstädter Haus (2.119 m)

Das Ingolstädter Haus ist eine Schutzhütte des DAV Sektion Ingolstadt mit der Hüttenkategorie I. Es liegt inmitten der wunderschönen Karstlandschaft des Steinernen Meers und bietet 25 Zimmerlager und 90 Plätze im Matratzenlager. Auf der umlaufenden Terrasse hat man einen traumhaften Ausblick ins Steinerne Meer, während man sich mit Kaiserscharrn, Gröstl oder was auch immer stärkt und die Seele baumeln lässt. Besonders erwähnen möchte ich auch die herzliche, nette Art der Hüttenwirte. Ich komme auf alle Fälle wieder!!

Tag 3: Ingolstädter Haus – Sigeretplatte – St. Bartholomä

Nach einem tollen Frühstücksbuffet auf dem Ingolstädter Haus geht es an Tag 3 wieder Richtung Königssee. Der Weg Richtung Hundstodgatterl fällt erst leicht ab, bis man an eine Abzweigung kommt. Hier halte ich mich links und es geht recht steil hinauf zum Hundstodgatterl (2.188 m). Danach geht es immer leicht fallend (also der Weg, nicht ich) hinab durch den Hundstodgraben zum Trischübelpass (1.798Hm), mit dem Watzmann immer vor sich im Blick. Am Trischübelpass folge ich dem Weg nach rechts in Richtung St. Bartholomä. Es geht über sehr viele Serpentinen hinab zur Sigrettplatte. Der Weg teilt sich wieder und ich wähle den linken Weg über den Steig vorbei an der Unterlahner Alm. Der Steig ist gut zu gehen, wenn auch immer wieder etwas steil. Schließlich treffe ich auf den Weg, der auch zur Saugasse führt, folge diesem entlang des Schrainbach und bald darauf liegt auch der Königssee wieder vor mir. Nur noch ein kurzes Stück entlang des Sees, ein kurzer Zwischenstopp am Badestrand kurz vor St. Bartholomä (es tut einfach so gut nach drei heißen Tagen ins kühle Nass zu springen) und dann führt mich der Weg wieder zurück zum Trubel und zum Eiskaffee auf St. Bartholomä.

Ich schlürfe zufrieden meinen Eiskaffee, lasse die drei Tage Revue passieren und beschließe…ich komme bald wieder, es ist einfach unbeschreiblich schön hier!!!