Herbst im Nationalpark Berchtesgaden © Gipfelfieber

Der Herbst ist die schönste Wanderzeit und passend dazu stellen wir Dir fünf Herbstwanderungen in den Bergen vor. Die Kaipara-Werte dürfen dabei natürlich nicht fehlen.

Wenn die Nächte spürbar länger werden, am Morgen noch dicke Nebelschwaden über den Feldern und Wiesen hängen und wenn die Temperaturen am Abend schon merklich in den Keller gehen, ist Zeit für die schönsten Wandertouren des Jahres. Denn in den Bergen ist die Sicht dann besonders gut, sind sie im Sommer doch oft Dunst und Wolken verhangen. Tagsüber klettern die Temperaturen dazu locker auf 15 Grad, teils sogar mehr. Dazu setzt ab Anfang Oktober langsam die Blattfärbung ein und spätestens Mitte des Monats strahlen die Wälder um die Wette und kurz bevor die Bäume ihre Blätter abwerfen, zeigen sie sich in ihrer wohl schönsten Pracht des ganzen Jahres. Der Herbst ist perfekt zum Wandern und zum Entdecken und Erleben der Natur.

Wir stellen fünf Touren in den nördlichen Alpen vor, die perfekt für den Herbst geeignet sind.

Kaipara Green Trails

Die vorgestellten Herbstwanderungen haben wir alle im Rahmen unserer Kaipara Green Trails abgewandert. Aber was sind Kaipara Green Trails überhaupt? Das sind Wege, die einen „ökologischen“ und/oder „nachhaltigen“ Charakter haben. Sie führen uns zu Alpenvereinshütten mit dem Umweltgütesiegel. Sie führen uns in Naturschutzgebiete und Nationalparks, auf Almen und in Bergsteigerdörfer, wo Nachhaltigkeit wirklich gelebt wird. Massentourismus, überlaufene Instagram-Hotspots, Eingriffe in die Natur für noch größere Profite bleiben ganz bewusst außen vor.

Herbstwanderung #1: Höllentalklamm und Höllentalangerhütte

Bei der ersten Tour ist das aber nicht ganz einfach, denn die Höllentalklamm ist eines der beliebtesten Wanderziele im deutschen Alpenraum. Nicht nur im Herbst, sondern auch im Frühling und im Sommer. Die Wanderung startet im Garmisch-Partenkirchener Ortsteil Hammerbach und führt in einer knappen Stunde einfach bis zum Eingang der Klamm. Hier wird Eintritt fällig und es lohnt ein Abstecher in das kleine Museum, das die Geschichte der Höllentalklamm erzählt.

Die Klamm selber ist beeindruckend und es wird klar, warum sie so beliebt ist. Auf spektakuläre Art und Weise wurde der Weg in die Schlucht hinein gesprengt. Wenige Meter weiter unten rauscht das Wasser in die Tiefe. Kleine und große Wasserfälle. Eine metallene Brücke. Und von allen Seiten tropft es in der Höllentalklamm, so dass selbst bei wolkenlosem Himmel und Sonnenschein hier drin eine Regenjacke nötig ist.

Hinter dem Ausgang der Klamm geht es noch knapp 40 Minuten weiter bis zur 2015 neu eröffneten Höllentalangerhütte, die mit ihrem eigenen Wasserkraftwerk vollständig autark ist und seitdem auch den Titel „Umweltgütesiegelhütte“ trägt. Der Rückweg erfolgt entweder wieder durch die Klamm oder – Achtung: deutlich anspruchsvoller – über den Stangensteig. Erfahrene Bergsteiger können die Tour nach einer Nacht auf der Hütte mit der Besteigung der Zugspitze und Deutschlands höchstem Gipfel krönen.

Herbstwanderung #2: Heuberg im Kaisergebirge

Das Kaisergebirge ganz im Norden von Tirol besteht aus zwei Teilen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Im Süden macht der Wilde Kaiser seinem Namen alle Ehre. Spitze Türme aus Gestein und schmale Felszacken prägen das Bild. Berge, an denen Alpingeschichte geschrieben wurde, denn alle großen Kletterberühmtheiten sind hier schon unterwegs gewesen. Die Gipfel des Zahmen Kaisers im Norden sind etwas freundlicher und viele können einfach erwandert werden. Dazu zählt auch der Heuberg, der sich hoch über dem Walchsee in der Region Kaiserwinkl aufschwingt. Übrigens nicht zu verwechseln mit dem Heuberg auf der bayerischen Seite, nur einen Steinwurf entfernt.

Die herbstliche Rundtour über den Heuberg startet im kleinen Ort Durchholzen und führt eine knappe Stunde auf die steilen Felswände des Winkelkars hin, um kurz vor ihnen aber nach links abzubiegen. Durch Bergwälder und zuletzt freie Wiesen geht es zum Gipfelkreuz des Heubergs (1.603 m), von wo sich ein toller Ausblick auf den Walchsee und Zahmen und Wilden Kaiser im Rücken bietet. Der Abstieg erfolgt nun über die Hageralm und im großen Bogen rund um den Heuberg zurück zum Ausgangspunkt.

Herbstwanderung #3: Auf die Gargglerin über dem Wipptal

Etwas höher hinaus geht es über dem Gschnitztal. Das Seitental des Wipptals, hinlänglich bekannt durch den Brenner, mit seinen zwei Gemeinden ist schon seit langer Zeit Bergsteigerdorf des Alpenvereins. Im ganzen Alpenraum gibt es mittlerweile über 30 Bergsteigerdörfer. Das sind Orte, die sich dem sanften Tourismus und gegen schwere Eingriffe in die Natur verschrieben haben. Orte in denen weniger, mehr ist. 

Über die Tribulaunhütte wandern wir mitten hinein in die Stubaier Alpen. Inmitten der hochalpinen Landschaft ist es im Herbst zwar schon sehr frisch, aber die Szenerie ist unglaublich. Die Wiesen der Berghänge haben sich nach den ersten Frostnächten in ein in der Sonne glänzendes Orange verwandelt. Heidelbeerbüsche leuchten purpurrot. Etwas über uns klettern Steinböcke durch die steilen Felswände. Am Gipfel der 2.470 m hohen Gargglerin (auch Garklerin) bietet sich ein grandioser Blick hinab ins Gschnitztal und hinüber zum Habicht. Über die Nordseite geht es steil hinab zurück ins Tal.

Herbstwanderung #4: Klausbachtal zwischen Reiteralpe und Hochkalter

Das Klausbachtal trennt das Hochkaltermassiv und die Reiteralpe in den Berchtesgadener Alpen. Schon kurz nach dem Start unweit des malerischen Hintersees betreten wir den Nationalpark Berchtesgaden, der im Jahr 1978 gegründet wurde.

Bei einem frühen Start hören wir immer wieder ein lautes Röhren, das von einem ebenso lauten Röhren aus anderer Richtung beantwortet wird. Anfang Oktober ist nämlich Hirschbrunft und die lässt sich hier besonders gut hören, mit etwas Glück sogar beobachten. Ebenfalls mit ein bisschen Glück schwingen sich die majestätischen Bartgeier, die hier im Rahmen eines Projekts ausgewildert worden sind, in die Lüfte. 2021 wurden die ersten Exemplare ausgesetzt.

Unsere Herbstwanderung führt uns tiefer ins Tal hinein und an den mächtigen Ausläufern des Mühlsturzhorns vorbei. Bald überqueren wir die Hängebrücke, wandern weiter bis zum Hirschbichl und auf gleicher Strecke zurück.

Herbstwanderung #5: Durch die Rehbachklamm zur Hinterschießlingalm

Die Rehbachklamm gehört zum Wilden Kaiser, allerdings geht es hier weniger wild zu. Nach dem Start in Scheffau – hier ist übrigens der Bergdoktor zuhause – geht es gemütlich durch den Wald, immer am meist sanften Rehbach entlang. Im zweiten Teil der Herbstwanderung ändert sich der Charakter ein wenig. Über steile Kaskaden stürzen Wasserfälle hinab und ebenso steil wandern wir direkt daneben aufwärts, nicht ohne noch einen kurzen Abstecher in einen alten Bergwerksstollen zu machen.

Nachdem wir die Rehbachklamm verlassen haben, geht es in wenigen Minuten weiter zur Hinterschießlingalm. Hier hat man sich Bio-Angus-Rindern verschrieben, die bis zum frühen Herbst auf den Almen die köstlichen Kräuter verkosten dürfen. Nach einer Brotzeit mit vielen selbstproduzierten Produkten und einem Zirbenschnaps geht es wieder zurück.

Rehbachklamm und Hinterschießlingalm im Video

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