Blick von der Mutspitze ins Etschtal

Bergtour auf den grandiosen Aussichtsberg über Meran

Der eigentliche Plan für diese Bergtour war bis zu den bekannten Spronser Seen zu wandern. Diese wunderschöne Hochgebirgs-Seen-Platte muss man einfach mal live gesehen haben. Aber leider waren wir Anfang Mai noch zu früh dran.
„Um diese Jahreszeit sind die Seen noch zugefroren und über 2.000 Höhenmetern liegt noch bis zu einem Meter Schnee.“, klärte uns der liebe Senior-Chef Christoph Hehl vom Hotel Hofbrunn auf. (Das Hotel ist übrigens ein echter Geheimtipp!)

Und er hatte Recht! Seiner Erfahrung nach lohnt es sich erst ab Mitte Juli zu den Spronser Seen aufzusteigen. Er empfahl uns die Mutspitze, die kurz vor den Seen auf der schneefreien Südseite liegt und ein herrlicher Aussichtsberg ist. Danke für diese wunderbare Empfehlung!

Mutspitze von Dorf Tirol aus gesehen

Mutspitze von Dorf Tirol aus gesehen

Der Aufstieg zur Mutspitze

Etappenziel 1: Bergstation Hochmuth-Bahn

Los geht’s am Parkplatz der Hochmuterbahn in Dorf Tirol. Unsere Empfehlung ist, mit der Bahn zu den Muthöfen auf 1.400 Meter hinauf zu fahren. Diese ersten 750 Höhenmeter kann man sich sparen, weil man oben noch genug Gelegenheit hat, sich die Beine zu vertreten. Schließlich geht es ja auf fast 2.300 Meter hoch.

Die Berg-und Talfahrt kostete (im Mai 2016) 10 Euro (mit Gästekarte 9 Euro), was im Vergleich zu vielen anderen Bergbahnen z.B. in Österreich oder Bayern echt super fair ist. Aktuelle Preisinfos gibts hier: https://www.seilbahn-hochmuth.it/

Am Vormittag fährt die Bahn im 5 Minuten-Takt nach oben. Während der Auffahrt hat man schon einen herrlichen Ausblick auf das Burggrafenamt um Meran und weit in den Vinschgau. Außerdem fährt man sehr nah am Schloss Tirol vorbei und bekommt es aus einer Warte zu sehen, die am Boden nicht möglich ist. (siehe Foto)

Hochmuterbahn - Blick auf Schloss Tirol

Hochmuterbahn – Blick auf Schloss Tirol während der Auffahrt

Nach ca. 7-8 Minuten Fahrt kommt man an der Bergstation und den Muthöfen an. Direkt an der Bergstation befindet sich der Gasthof Hochmuth mit seiner herrlichen Sonnenterasse, die über Meran zu schweben scheint. (siehe Foto)

Gasthof Hochmuth mit herrlicher Sonnenterrasse

Gasthof Hochmuth mit herrlicher Sonnenterrasse

Wer sich das Geld spart und nicht mit der Seilbahn hochfährt, der kann sich hier schon mal ein wenig erholen. 🙂

Etappenziel 2: Gasthof Mutkopf

Von der Bergstation folgt man nun oberhalb der Muthöfe einem kurzen steilen Steig Richtung Gasthaus „Steinegg (viele Produkte aus eigener Herstellung!).
Dort darauf achten, dass man nicht links dran vorbei auf den Hans-Frieden-Weg Richtung Leiteralm geht, sondern den Schildern des Weges 22 folgt. Dabei passiert man das Gasthaus Steinegg nämlicher linker Hand (also rechts am Gasthaus vorbei 😉 ) und folgt dem Meraner Höhenweg Richtung Nord-Osten.

Gasthaus Steinegg am Meraner Höhenweg über den Muthöfen

Gasthaus Steinegg am Meraner Höhenweg über den Muthöfen

Nach ca. einer Stunde über meist schattigen und nicht allzu schweren Weg gelangt man dann zum Gasthaus Mutkopf auf 1.684 Metern.

Gasthaus Mutkopf - erreicht nach ca. einer Stunde

Gasthaus Mutkopf – erreicht nach ca. einer Stunde

Wir haben dort eine kurze Brotzeitpause eingelegt und uns einen Marend-Teller geteilt. (Siehe Foto). Die Kaminwurzn und die ofenfrischen Vinschgerl waren legendär. Unbedingt probieren!

"Marend-Platte" im Gasthaus Mutkopf

„Marend-Platte“ im Gasthaus Mutkopf

Auch die Wirtsleute waren super nett und haben sich herzlich um jeden Gast gekümmert. Und von der Terrasse gibts natürlich wieder ein Hammer Ausblick. Ortskundige erkennen von dort z.B. das Schloss Trautmannsdorff, was dadurch bekannt wurde, dass Kaiserin Sissi dort zu Kur verweilte. Auch ein sehr nettes Ausflugsziel, wenn man ein paar Tage in Meran verbringt.

Etappenziel 3: Gipfel Mutspitze

Links vom Gasthaus Mutkopf, hinter der kleinen Schutzhütte geht der Weg (Weg 23) weiter nach oben. Der Wegweiser sagt „1h : 50min“ bis zur Mutspitze. Der Hüttenwirt meinte „früher bin i des in oana Stund hoch“. Nach einer Stunde sind wir uns sehr sicher, dass er geschwindelt haben muss. 😉

Der Weg geht noch ein paar Minuten kurz und halbschattig im Wald, dann aber deutlich über eine Stunde über freien und recht steilen Grasrücken des Mutkamms (voll in der Sonne) bis zum Gipfel. (siehe Fotos)

Man läuft aber nicht auf Gras oder Erde. Der ganze Weg ist mit kleinen Felsbrocken „gepflastert“, was das Gehen recht anstrengend macht. Gut die Hälfte des Wegs wird wohl daher auch mit einem Holzgeländer flankiert, damit man sich beim dauerhaften Umknicken wenigstens festhalten kann. 😉 Für Kinder und Sandalen-Träger ist der Weg daher eher ungeeignet. Die letzten Meter führen dann über klobige Felsen, die aber keine Kletterkünste erfordern. (siehe Foto).

Grosse Felsen auf den letzten Metern zur Mutspitze

Große Felsen auf den letzten Metern

Nach gut einer Stunde und 45 Minuten haben wir das Gipfelkreuz erreicht.

Die Aussicht von der Mutspitze

Wahnsinns Aussicht auf der Mutspitze

Wahnsinns Aussicht

Schon während des Aufstiegs kommt man nicht aus dem Schauen heraus. Bis zum Mutkopfhaus sieht man schön auf Meran und die umliegenden Ortschaften hinunter. Ab dem Mutkopfhaus begleitet einen rechter Hand die Kette aus Schwalbenseite und Schönleit.

Panorama Mutspitze - Etschtal und Vinschgau

Panorama Mutspitze – Etschtal und Vinschgau

Am Gipfel selbst sieht man Richtung Nord-Osten die Ötztaler Alpen.  Nord-Westlich (Richtung 2 Uhr) kann man die Spronser-Seen hinter der Rötlspitz erahnen. Dahinter liegen eigentlich alle bekannten Gipfel der Texelgruppe: Tschigat (3.000m), Lodner (3.228m) und Hohe Weiße (3.278m) und wie sie alle heißen.

Im Süden liegt einem Meran und das Etschtal bis Bozen zu Füßen. Dahinter lugen bei gutem Wetter die Dolomiten hervor. Rechts davon (in den Vinschgau hinein) sieht man Gipfel wie den Hochwarth (2.608m), Rontscher Berg (2.711m) oder das markante Hasenöhrl (3.257m) und noch weiter im Südwesten die Zufrittspitze (3.439m) bis hinter zum Ortler, der mit 3.905 Metern höchste Berg Südtirols.

Der Abstieg nach Dorf Tirol

Der Abstieg erfolgt entlang des Aufstiegswegs, der bis zum Mutkopfhaus fast genauso lang dauert wie der Aufstieg (aufgrund der beschriebenen Weg-Beschaffenheit). Ab dort geht es doppelt so schnell wie auf dem Hinweg, weil der Weg dort sehr einfach ist.

VARIANTE (frühestens Mitte Juni)

Beim Abstieg besteht für Bergerfahrene und besonders gehfreudige Wanderer die Möglichkeit, vom Gipfel auch zur Taufenscharte (Beschreibung hier bei Bergfex.it) zu gelangen, um von dort über die Leiteralm und den Hans-Frieden-Weg zum Ausgangspunkt bei der Bergstation am Hochmuth zurückzukehren. Gerne hätten wir diese Route gewählt, aber es lag einfach noch viel Schnee.

Fazit:

Die Wanderung ist ab Anfang Mai zu empfehlen. Selbst dann quert man ab 2.000 Metern noch einige kleine Schneefelder.

Alles in allem ist es eine wunderschöne Tagestour, die allerdings ein wenig Trittsicherheit und eine mittelmäßige Kondition erfordert. Es wird in der Region kaum einen so herrlichen Aussichtsberg geben. Deswegen besuchen ihn die Einheimischen wohl auch so gerne. Trotzdem ist der Gipfel nicht überlaufen und man kann sich ein schönes Plätzchen suchen, um in Ruhe die Aussicht und Bergluft zu genießen.

>>Quick-Infos zur Tour<<

  • Charakter: Mittelschwere, aber lohnende Wanderung, mittelmäßige Kondition, Trittsicherheit, gute Bergschuhe und Hochgebirgskleidung erforderlich
  • Weg: zum Großteil mit kleinen Felsbrocken gepflasterter Wanderpfad, nichts für Sandalen-Träger und kleine Kinder
  • Talort: Dorf Tirol (Meran)
  • Seilbahn: Dorf Tirol – Muthöfe von 8 – 18 Uhr (Juli – September bis 19 Uhr), Fahrpreis ca. 10 Euro Berg-und Talfahrt
  • Höhe Gipfel: Mutspitze 2.292 m
  • Höhenmeter: ca. 900 m
  • Dauer: ca. 5 Std.
  • Karte: Kompass-Karte „Naturpark Texelgruppe – Meraner Höhenweg (1:25.000)
  • Anfahrt mit dem Auto: von Meran Richtung Dorf Tirol und dann den Schildern zur Hochmuterbahn folgen

Karte: Wanderung auf die Mutspitze

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