Nordseite des Schachenhauses

Einmal im Jahr kam König Ludwig II für wenige Tage auf sein Königsshaus am Schachen über Garmisch-Partenkirchen. Er feierte dort jedes Jahr um 25. August seinen Geburtstag mit kleiner Gefolgschaft.
Das Schachenschloss war das erste „Schloss“ das der junge Ludwig selbst erbauen ließ. Von der Größe und Erscheinung her ist es eher eine große Jagdhütte, weshalb es auch oft „Jagdschloss am Schachen“ bezeichnet wird, obwohl der König selbst nie zur Jagd ging.
Die hier beschriebene Wanderung zum Schachenschloss gehört auf alle Fälle in den Katalog der „Must-Haves“ eines echten bayerischen Wanderers, die einige Attraktionen bietet.

Der Aufstieg zum Schachen-Schloss

Schöne Aussicht zur Alpspitze

Für den Aufstieg gibt es mehrere Varianten. Eine von uns selbst begangene Route beginnt in Partenkirchen. Man kann  hier vom Skistadion durch die Partnachklamm und über den Kälbersteig auf den Schachen aufsteigen. Wir hatten diesen Weg allerdings als Teilroute auf unserer Bergtour zur Meilerhütte oberhalb des Schachenschlosses gewählt. Diese Tourenbeschreibung hier beschreibt dagegen den Aufstieg von Elmau zum Schachen.

Erster freier Blick zum Schachenhaus auf Höhe Schachentor

Ausgangspunkt ist der Wanderparkplatz in Elmau (Karte Parkplatz Elmau). Man folgt hier erstmal der Beschilderung Richtung Wetterstein Alm. Bis zur Alm geht es auf der Schotterstraße noch bei recht niedriger Steigung dahin.
Danach geht es ein wenig steiler zu, allerdings eigentlich den gesamten Weg nur auf der schotterbedeckten Forststraße dahin. Daher wird der Weg in vielen Wanderführern auch oft als extrem langweilig beschrieben, was wir nur teilweise unterschreiben können. Diese Wanderung verlangt einem zwar schon viel geistige Ausdauer ab, weil es sich schon recht zieht bis zum Schachenschloss.
Allerdings hat diese Bergtour auch ihre optischem Schmankerl parat. Sei es die beeindruckende steile Felswand über der Wetterstein Alm oder, ab ca. 1.500 Höhenmetern, die schöne Aussicht auf die Alpspitze und runter in das Reintal.

Spätestens auf Höhe des Schachentor vergisst man dann sowieso ganz schnell was einem bis dahin wiederfahren ist, weil man das erste mal auf den Felsrücken blicken kann auf dem das Schachenhaus thront. Hier wünsche ich jedem gutes Wetter und freie Sicht, weil der Ausblick echt märchenhaft ist.
Das Ziel vor Augen geht es dann nochmal ein wenig bergab bevor sich der Weg die letzten Höhenmeter zum Schachenhaus und Schachenschloss hochzieht. Nach ca. 2:45 Stunden ist man am Ziel angelangt und kann sich erstmal am Schachenhaus (schräg unterhalb des Schlosses) bei einem kühlen Bier und verdammt leckeren Kuchen erholen bevor man die Besichtigung des Schlosses in Angriff nimmt.

Das Schachenschloss – Besichtigung empfohlen!

Wenn man schon mal am Schachen ist sollte man sich auf alle Fälle eine Führung im Schloß gönnen. Diese finden (entgegen den Aussagen auf der Homepage der Schlösser und Seen Verwaltung) im Sommer stündlich zwischen 11 und 17 Uhr statt.

Foto: Peter Christa

Im Schloss wartet dann eine Überraschung der ganz besonderen “königlichen” Sorte auf den Besucher. Im Erdgeschoss gleicht das Schloß einer nobleren Berghütte. Prunk und Protz ist hier nicht zu finden.
Wenn die Führung sich aber in den ersten Stock des Schlosses begibt sind nur noch offene Münder und staunende Augen zu sehen. Denn dort hat sich unser König, der ein großer Orientfan war, den sog. “Türkischen Saal” einrichten lassen. Diesen Saal kann man mit Worten kaum beschreiben und fotografieren durften wir ihn leider nicht. Daher nur dieses schlechte Bild. Man muss ihn am besten einfach selbst sehen!

Im Grunde sieht es im Türkischen Saal aus wie in einem Palast aus 1000 und einer Nacht. Bunte Mosaik-Fenster zaubern bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ein fast psychodelisches Farbenspiel in den gesamten Saal. In der Mitte steht ein großer Springbrunnen, der mittels Wasserauffangbecken oben bei der Meiler-Hütte (2.374m) und einer Fallrohr-Leitung betrieben wurde.
Der ganze Raum ist verziert und verkleidet mit Drucktapeten, eben wie in einem orientalischen Palast. Rings herum an den Wänden stehen bequeme Sitzbänke und kleine Sitzgruppen an denen früher Wasserpfeifen standen, Laternen, Pfauenfedern usw.

Oben das Schloss am Schachen und darunter das Schachenhaus

Ein völlig wirrer Anblick wenn man bedenkt, dass man sich aktuell auf 1.870 Metern höhe in den bayrischen Bergen befindet.
In diesem Saal hat sich unser König immer am 25. August zu seinem Geburtstag aufgehalten und wohl gut „abschalten“ können.
Ansonsten hat er das Schloß am Schachen nur für wenige weitere Tage im Jahr besucht.
Wie eingangs bereits erwähnt trägt das Königshaus am Schachen oft fälschlicherweise den Titel “Jadgschloß am Schachen”, was es faktisch aber nicht ist. König Ludwig II verabscheute nämlich die Jagd und nutzte das Schloß demzufolge nie dafür. Man könnte hier eher vom „Lustschloss“ am Schachen sprechen.

Der Aussichtspavillon am Schachen

Aussichtspunkt am Schachen über dem Reintal

Wenige Gehminuten (3 bis 5) vom Schloss entfernt hat sich König Ludwig II einen kleinen Aussichtspavillon bauen lassen. Diesen sollte man auf alle Fälle besuchen, da er einem einen herrlichen Einblick ins Reintal, einen wunderbaren Ausblick auf das Wetterstein und Zugspitz-Massiv gewährt und bei gutem Wetter kann man Richtung Norden sogar bis zum Staffelsee sehen. Einfach den Wegweisern oberhalb des Eingangs vom Königshaus folgen. Es lohnt sich!!

Der Alpengarten am Schachen

Blumen aus allen Kontingenten im Alpengarten am Schachen

Bevor man sich dem Abstieg widmet sollte man noch die letzte Attraktion am Schachen mitnehmen. Der Botanische Garten München unterhält hier am Schachen seinen Alpengarten.
Die Lage auf 1.860 m Höhe ermöglicht die Kultur von über 1.000 Pflanzenarten aus den verschiedensten Hochgebirgen, von den heimischen Alpen, über die Rocky Mountains bis zum fernen Himalaja. Auch Edelweiß kann man hier mal „in echt“ sehen.
Unbedingt auch anschauen!

Der Abstieg vom Schachen

Für den Abstieg haben wir genau den Aufstiegsweg gewählt. Das macht Sinn, weil sonst kein anderer Weg sinnvoll nach Elmau führt. Nach knapp über 2 Stunden strammen Marsches waren wir wieder am Wandererparkplatz in Elmau.

Links und Empfehlungen

Übernachten auf dem Schachenhaus
Von Elmau über Wettersteinalm und Schachentor zum Schloss
Von Mittenwald zum Schachenhaus
Vier verschiedene Aufstiegs-Routen
Mit den Schneeschuhen zum Schachen

Etappen der Wanderung zum Schachen

Elmau Wanderparkplatz – Wetterstein Alm (01:15)– „Lustschloss“ Schachen (01:25) – Elmau Wanderparkplatz (02:00)

>>Quick-Infos zur Tour<<

  • Charakter: Einfache 1-Tages-Wanderung. Weg recht langweilig, aber viele Attraktionen am Ziel!
  • Talort: Elmau. Wanderparkplatz
  • Höhenmeter: 900 m
  • Dauer – Aufstieg: 2:45 Stunden
  • Dauer – Abstieg: 2:15 Stunden

 Karte: Wanderung zum Schachen-Schloss


Wanderung zum Schachen-Schloss auf einer größeren Karte anzeigen

Inhaltsverzeichnis

Der Aufstieg | Das Schloss | Der Aussichts-Pavillon | Der Alpengarten | Der Abstieg | Karte | nach Oben|

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