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Der Herzogstand und sein über einen hohen Grat verbundener Nachbar, der Heimgarten gehören zu den Klassikern der Münchner Hausberge. Wer das Wandern und Bergsteigen gerade wieder oder gerade erst für sich entdeckt, sollte den Gipfeln einen Besuch abstatten!
Wir tun das auch immer und immer wieder, weil es vor allem auch ein schöner Einstieg in die Wandersaison ist und die Aussicht auf Walchensee und Co jedes mal wieder sprachlos macht.
Auf Grund der großen Popularität und der (leider) vorhandenen Seilbahn bis kurz vor dem Berggasthaus ‚Herzogstandhaus‘ tummeln sich im Sommer am Herzogstand leider Massen an „Stöckelschuh-Touristen“. Daher empfielt es sich entweder ganz früh vor Betriebsbeginn der Seilbahn (8:30 Uhr) aufzusteigen oder auf alle Fälle die Rundwanderung hinüber zum Heimgarten zu machen. Denn der schmale (aber gut gesicherte) Grat hinüber zum Heimgarten ist etwas anspruchsvoller und definitiv nichts für besagte Seilbahn-Kundschaft. Dann gibt es wenigstens an einem Gipfel die erholsame Ruhe und Entschleunigung, für die wir schließlich in die Berge gehen.
Unser Sommer-Geheimtipp für Frühaufsteher: Neben Wanderzeug auch Badehose und Handtuch einpacken. Morgens um 06:30 Uhr am Parkplatz sein und ganz alleine in Ruhe hoch zum Herzogstandhaus wandern. Dann am Berggasthaus mit den Übernachtungsgästen frühstücken (ging bis jetzt immer gegen Unkostenbeitrag) und bevor die große Touristen-Schwemme kommt wieder absteigen, an den Walchensee legen und im herrlich kühlen See die Wadeln entspannen.
Der Aufstieg zum Herzogstand
Ausgangspunkt ist der Parkplatz an der Herzogstandbahn. Hier weisen die Schilder Richtung Herzogstand und Herzogstandhaus in den Wald hinein. Anfangs geht es hier in Serpentinen (teilweise ziemlich steil) durch den Wald und zwischendurch immer mal wieder an offenen Hängen entlang. Wer einigermaßen fit ist schafft es in unter 2 Stunden bis hinauf zur Bergstation der Seilbahn und zum Herzogstandhaus. Das sogenannte Königshaus wurde übrigens auf Geheiß von König Ludwig II. hier erbaut. Ganz in der Nähe gibt es die kleine Fahrenberg-Kapelle.
Auch direkt von Murnau und Kochel am See kommend startet von der Passhöhe am Kesselberg (noch vor Erreichen des kleinen Örtchens Urfeld) ein Wanderweg hinauf und am Martinskopf vorbei zum Berggasthaus. Der Aufstieg über den Reitweg dauert etwas länger, ist dafür weniger steil.
Von dort aus sind es dann nochmal ca. 25 Minuten durch Latschenkiefern-Buschwerk hinauf bis zum Gipfel des Herzogstands mit seinem Aussichtspavillon,. Wer will kann zwischen Gipfel und Herzogstandhaus noch den kleinen Martinskopf (1.674 m) mitnehmen. Das sind nur 5 Minuten (0,5km) von der eigentlichen Route aus links ab (siehe Karte unten) und bietet nochmal einen schönen Blick runter auf das Herzogstandhaus und dem Walchensee dahinter.
Über den Grat zum Heimgarten
Vom Gipfel des Herogstands gehts dann ein paar Meter wieder runter zur westlichen Seite des Gipfels. Hier beginnt der wunderschöne Grat über latschenbewachsene Schrofenköpfe, der den Bergsteiger (und definitv keinen Sandalenträger mehr) direkt zum Heimgarten bringt.
Der Grat verläuft in einem ständigen Auf und Ab Richtung Westen. Manchmal eng und gesichert, aber nie wirklich gefährlich. Man kann beruhigt die beeindruckenden Tiefblicke und Ausblicke genießen. In den Sommermonaten sollte man unbedingt Sonnenschutz und genug zu trinken dabei haben, weil einem hier die Sonne gehörig auf die Mütze haut. Gerade am Ende, wenn der letzte steile Anstieg durch das Latschengebüsch ansteht, wird es im Sommer nochmal richtig dampfig und schweißtreibend.
Auf dem Heimgarten angekommen empfiehlt es sich dann auf der etwas unterhalb liegenden Heimgartenhütte zu stärken und auszuruhen.
Der Abstieg vom Heimgarten
Von der Heimgartenhütte geht es dann Richtung Süden hinunter zur malerisch gelegenen kleinen Ohlstädter Alm. Ab hier gabelt sich der Weg in einer breiten Senke und führt uns Richtung Süden weiter. Der Wanderweg geht dann wieder leicht nach oben und führt unterhalb dem Rotwandkopf in großem Bogen nach Westen auf einen langen bewaldeten Grasrücken der zu überschreiten ist.
Unten am Walchensee angekommen geht es links zurück Richtung Herzogstandbahn.
Die Aussicht vom Herzogstand und Heimgarten
Der Herzogstand-Gipfel legt einen halb Oberbayern zu Füßen. Man sieht über große Teile des Alpenvorlands mit einem halben Dutzend Seen (Walchensee und Kochelsee liegen direkt davor) und doppelt so vielen dunklen Moosböden. Bei guter Sicht sieht man bis München und dort z.B. den Olympiaturm. Richtung Westen kann man den Grat hinüber zum Heimgarten bewundern. Schwenkt man den Blick Richtung Osten schaut man fast direkt auf den Jochberg und dahinter auf die Benediktenwand. Gegenüber des Walchensees geht es runter in die Jachenau.
Blickt man vom Herzogstand eher nach Norden Richtung Flachland so genießt man vom Heimgarten eher den Blick Richtung Gebirge. Der Heimgarten eröffnet einen die Aussicht auf das Karwendel, das Wetterstein, das Estergebirge und die Ammergauer Alpen. An klaren Tagen sieht man zwischen den Lücken des Karwendel hindurch die schneebedeckten Stubaier Gipfel.
>>Quick-Infos zur Tour<<
- Charakter: Mittelschwere Bergwanderung
- Talort: Walchensee (Parkplatz Herzogstandbahn)
- Höhenmeter: 986 m
- Dauer – Aufstieg: ca. 2:30 Stunden bis Herzogstand , 3:30 Stunden bis Heimgarten
- Dauer – Abstieg: 2:30 Stunden
- Weg: Teilweise ausgesetzt und anspruchsvoll am Grat. Gutes Schuhwerk nötig!
- Einkehr: Herzogstandhaus (mit Übernachtungsmöglichkeit) und Heimgartenhütte