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Von Krün über die Fischbachalm zur Soiernhütte und auf die Soiernspitze.
Es war nun wieder mal an der Zeit den Spuren König Ludwigs II zu folgen und in eine seiner alpinen Lieblingsregionen zu gehen.
An den romantisch gelegenen Soiernseen im gleichnamigen Soiernkessel, unterhalb der imposanten Felsgipfel von Soiernspitze, Schöttelkarspitze und Schöttelkopf, hat sich der Märchenkönig 1866 ein Jagdhaus errichten lassen welches er ab 1868 regelmäßig besucht haben soll. Das Haus selbst steht heute nicht mehr, jedoch kurz darüber die Soiernhütte, die dem DAV untersteht und 60 Bergsteigern einen Schlafplatz bietet.
Es heißt, dass sich der König in der Dämmerung mit einem Drachenboot über einen der beiden Soiernseen rudern hat lassen und es wird von Plänen gemunkelt die besagten, dass er an den Soiernseen eine Seebühne errichten lassen wollte um dort die Wagner-Oper „Rheingold“ aufführen zu lassen.
König Ludwig hatte ein Näschen für schöne, abgelegene und ruhige Orte (siehe auch das Schachenhaus). Deswegen wollten wir uns dieses Fleckchen Erde im Karwendel auch einmal anschauen.
Zeitlich haben wir die Wanderung auf den Abend vor und an den Tag von Fronleichnam gelegt. Der Plan (welcher auch aufgegangen ist) war nach Feierabend von Krün auf das Soiernhaus zu gehen, dort gemütlich zu übernachten und am nächsten Tag über die Soiernscharte zur Soiernspitze zu gehen. Von dort ging es dann über den Grat unter der Reißenden Lahnspitze Richtung Schöttelkarspitze und kurz vor dem Seinskopf runter zur Ochsenalm. Alles in allem waren wir auf dieser traumhaften Bergtour genau 24 Stunden unterwegs und haben dabei 1.700 Höhenmeter und 26,2 Kilometer zurück gelegt.
Der Aufstieg zum Soiernhaus (ca. 3 Stunden)
Wie in vielen Wanderbüchern beschrieben haben auch wir Berghelden unser Auto in Krün am Wanderparkplatz (haltet um ihn zu finden nach der Touristen-Information Ausschau und folgt der Straße dann noch ein wenig weiter) abgestellt. Von dort geht es dann erstmal längere Zeit, ohne groß Höhenmeter zu machen, auf der Forststraße der Isar entlang, am Fuße der Soierngruppe, dahin. Highlights vom Ausblick her sind der Walchensee, der Jochberg und Herzogstand und Heimgarten.
Je nach Kondition erreicht man dann nach ca. 2 Stunden die Fischbachalm auf 1.400m, wo man eine Pause einlegen könnte. Die Alm ist den Sommer über bewirtschaftet.
Weniger Meter nach ihr muss man sich entscheiden ob man die etwas kürzere aber anspruchsvollere Route über den Lakaiensteig (ursprünglich für die königlichen Diener angelegt und teilweise Drahtseil-gesichert) wählt oder auf der Forststraße bleibt.
Der Lakaiensteig erfordert Trittsicherheit und ein wenig Schwindelfreiheit, die Forststraße erfordert dagegen etwas Geduld und mehr Ausdauer, weil die Straße erstmal wieder über 120 Höhenmeter nach unten führt. Das kann z.B. mit leerem Magen schon zum Stimmungskiller werden.
Wir haben uns für die Forststraße entschieden weil wir nach einem anstrengendem Arbeitstag keine Lust mehr auf schwierige Weg-Bedingungen hatten.
Die letzten 200 Höhenmeter über den steilen und felsigen Serpentinen-Weg zum Soiernhaus zehren schon ein wenig an den Kräften, aber trotzdem waren wir in 2:40 Stunden oben angekommen.
(Die meisten Wanderführer machen Zeitangaben von 3:15 Stunden bis zu 3:50 Stunden.)
Das Soiernhaus
Streng genommen sprechen wir hier von der Soiernhütte, denn das originale Soiernhaus von König Ludwig gibt es nicht mehr. Die Soiernhütte ist eine einfach AV-Hütte der Kategorie I und bietet ca. 60 Schlafplätze für Wanderer und Bergsteiger. Bewirtschaftet ist sie von April von Oktober. Die Verpflegung ist eher einfach (5-6 warme Gerichte, 2-3 Kuchen) aber sehr lecker.
Hervorzuheben ist das überaus freundliche und engagierte Team rund um die Hüttenwirtin Susanne Härtl.
Wir haben selten so positiv gestimmte und sympathische Hüttenwirte erlebt wie dort.
Der Aufstieg zur Soiernspitze (ca. 2 Stunden)
An Tag 2 hat uns dann der Weg zur Soierspitze erst die 10 Minuten runter an die idyllischen Soiernseen und zur Hans Mertel Hütte geführt. Von dort ging es dann über einen Grashang rein in den felsigen Schotterkessel, der zur Soiernscharte führt.
Der Kessel verlangt einem ziemlich Kraft und Ausdauer ab, weil man fast bei jedem Schritt wieder eine halbe Schuhlänge hinunter rutscht.
Wenn man Pech hat sind auch kleinere Schneefelder zu überqueren. Unsere Empfehlung sind deswegen hier ganz klar Wanderstöcke um ein wenig mehr Halt und Stabilität zu haben.
Oben an der Soiernscharte wird man dann reichlich belohnt. Zum einen mit herrlichem Blick runter auf den Soiernkessel, die Seen und die Hütte. Aber auch Richtung Süden hat man endlich freie Sicht auf die geballte Ladung an Karwendel-Riesen.
Von der Scharte auf 2.012 m sind es dann nochmal ca. 25 Minuten hoch auf den Gipfel. Von dort ist die Aussicht dann nochmal einiges schöner und imposanter. Bei gutem Wetter sieht man im Norden den Walchensee und weit dahinter sogar den Starnberger See. Richtung Westen sieht man auf das gesamte Wettersteingebirge mit der Zugspitze am Ende.
Mit den vielen Fotopausen haben wir ca. 2 Stunden von der Hütte bis zum Gipfel gebraucht.
Video Gipfel Soiernspitze
Der Abstieg von der Soiernspitze
Viele steigen von der Soiernspitze Richtung Jägersruh und Vereiner Alm ab um dann über das Seinsbachtal zurück nach Krün zu laufen. Wir haben uns allerdings dagegen entschieden, da man über diese Variante ewig lange und öde über die Fahrstraße laufen muss. Der Hüttenwirt auf dem Soiernhaus hat uns den Tipp gegeben zurück zur Soiernscharte zu laufen und den Grat entlang unterhalb der Reißenden Lahnspitze Richtung Schöttekarspitze und Seinskopf zu laufen. Diese Empfehlung war Gold wert!
Der Weg über den teilweise arg schmalen Grat war zwar reichlich anstrengend für Geist und Knochen, aber führte uns meist auf ca. 2.000 m um die ganze Soiernkette herum. Das bedeutete massig „Augenfutter“ und Foto-Pausen.
Wir hätten dann die Option gehabt noch die Schöttelkarspitze und den Seinkopf mit zu nehmen.
Auf Grund eines aufziehenden Gewitters haben wir uns aber dazu entschlossen den Abstieg zur Ochsenalm (kurz vor dem Seinskopf, Beschilderung nach Mittenwald folgen, blauer Weg) zu wählen. Dieser Weg mündet dann bei ca. 1.150 Höhenmetern in die Forstraße die von der Vereiner Alm kommt und bringt einen dann wieder zurück nach Krün (oder auch Mittenwald).
Die Laufzeit an Tag 2 betrug in etwa 7 Stunden, insgesamt sind wir fast 10 Stunden gelaufen.