Spronser Seen von oben

Wanderung von Dorf Tirol zur größten hochalpinen Seenplatte mit 30 Seen!

Endlich ist es mir nun gelungen zu den Spronser Seen zu kommen!
Das Ganze ist nämlich gar nicht so leicht, da dort oben so lange meterhoch Schnee liegt, dass man schneefrei erst ca. ab Anfang Juli hoch kommt.
Da das Gebiet recht felsig und schwierig ist, sollte man es sich also erst antun, wenn der Schnee weg ist. Und ordentlich Kondition ist auch gefordert, da man den ganzen Tag auf den Beinen ist und ordentlich Steigung zu meistern hat!

Die Spronser Seen – Warum sollte man da hoch?

Die Spronser Seen (italienisch Laghi di Sopranes) sind ein ganz besonderes Fleckerl Erde, das man einfach mal gesehen haben muss.
Die Südtiroler behaupten, dass es sich um die größte hochalpine Seenplatte überhaupt handelt (habe das nicht kontrolliert ;-)), die sie auch die „Augen der Berge“ nennen, weil sich in den ca. 30 kristallklaren Lacken die umliegende Hochgebirgslandschaft mit Schliffrücken, Rundbuckeln und riesigen Findlingen wunderschön spiegeln.
Ein ehemaliger Gletscher auf der Texelgruppe hat dort einen herrlichen Ort für Bergromantiker geschaffen, der beste Voraussetzungen bietet um abzuschalten und zu entschleunigen.
Ab der Taufenscharte geht so gut wie kein Handy mehr und man hat z.B. auch seine Ruhe vor rasenden Horden von Moutainbikern, weil man da einfach nicht mit dem Radl hin kommt (nehmts mir nicht krumm liebe Biker 😉 ).

Die 10 größten Seen liegen auf einer Höhe zwischen 2.117 und 2.589 Metern und heißen Kasersee, Pfitschersee, Mückensee, Grünsee, Langsee, Schiefersee, Kesselsee, Schwarzsee, und die beiden „Milchseen“. Der Langsee mit 1 km Länge und 300 m Breite der Größte unter ihnen und beherbergt einen riesigen Schwarm Saiblinge (falls sich jemand fragt was das für Fische sind).

Die Spronser Seen versorgen einen Großteil der Stadt Meran samt Umgebung mit Wasser. Dementsprechend achten die Meraner auch darauf, dass die Natur dort auch unberührt bleibt.

Video Spronser Seen

Hier ein sehr schönes Video mit Luftaufnahmen der Seen um Euch bissl heiß auf die Tour zur machen 🙂

Der Aufstieg (über die Taufenscharte)

Für den Aufstieg gibt es diverse Varianten (Siehe „Varianten“ weiter unten).
Wir haben uns beim Aufstieg für die anspruchsvolle Wanderung über die Leiteralm und durch die Taufenscharte entschieden. Die Scharte ist zwar knackig steil und man sollte im Sommer neben Wanderstöcken genug zu trinken dabei haben, weil die Scharte nicht nur steil ist sondern durch die Südhanglage im Sommer zur schweißtreibenden Angelegenheit werden kann. Dafür hat man über diese Route einen herrlichen Ausblick auf Meran und in den Vinschgau. (siehe Foto)

Anmerkung: Die schnellste und wesentlich einfachere Tour (stetige moderate Steigung) erfolgt über den Jägersteig (Siehe unter „Abstieg von den Spronser Seen“)

Mitten in der Taufenscharte

Mitten in der Taufenscharte

Die gewählte Route startet (wie die Tour zur Mutspitze) an der Hochmuthbahn. Der Parkplatz dort ist kostenlos und die Auffahrt hat uns diesen Sommer 9 Euro pro Person (mit Gästekarte) gekostet.
Die Auffahrt mit der Bahn empfiehlt sich, um sich diese ersten 650 Höhenmeter zu sparen.

Die Wanderung ist auch so tagesfüllend und wer nicht gerade am Berg übernachten will (z.B. am Oberkaser) hat eh gut zu tun Abends wieder rechtzeitig zur letzten Abfahrt wieder am Hochmuth zu sein.

Wir folgen dem Weg Nr. 24 Richtung „Leiteralm und schlendern somit einen Teil des Meraner Höhenwegs (auch Hans-Frieden-Weg) mit moderater Steigung am Südhang der Texelgruppe entlang.
Auch wenn der Weg selbst nicht gefährlich oder steil wirkt, zeugen die vielen Marterl (=Gedenktafeln) am Wegesrand davon, dass man trotzdem im gefährlicheren Hochgebirge unterwegs ist.

Nach ca. 50 Minuten erreichen wir die Leiteralm, wo wir uns spontan eine „Steh-Halbe“ Hollunderschorle genehmigen, weil wir dank der starken Sonne schon arg ins Schwitzen gekommen sind.

Oberhalb der Leiteralm führt uns der Weg (Schilder Richtung „Spronser Seen“ folgen) dann recht schnell in den Wald hinein, was für ein wenig Abkühlung sorgt.

Im Wald trennt sich der Weg nach einer Weile Richtung Hochganghaus und Richtung Taufenscharte (Weg Nr. 25). Verwirrend ist hier, dass das Schild zur Taufenscharte erst 5-6 Meter hinter der eigentlichen Abzweigung steht. Man muss sich daher an dem Schild Richtung „Kuhalm“ orientieren, da einen dieses gleich auf den Weg Nr. 25 leitet.

Ab hier geht es nochmal ca. 1,5 Stunden durch den Wald bis man an den Steilhang unter der Scharte gelangt.

Der Wald ist nun zu Ende und der Weg führt uns sehr sehr steil in kleinen Kehren über 300 Höhenmeter zur Scharte hinauf.

Spronser Seen - Blick in die Taufenscharte

Blick hoch in die Taufenscharte

Auf der Taufenscharte selbst könnt ihr in 2.230 Metern Höhe den wunderschönen Ausblick runter ins Burggrafenamt Richtung Bozen (südlich) und in den Vinschgau entlang des Sonnenbergs und rüber zum Nördersberg genießen (östlich). An klaren Tagen sieht man in die Richtung bis zum Ortler rüber. (Siehe Fotos)

Jenseits der Scharte führt uns der Weg weniger steil einige Meter hinab zum Pfitscher Sattel wo wir nach einer weiteren dreiviertel Stunde über Stock und Stein auf die ersten der beiden Spronser Seen treffen.
Nachdem wir das herrlich kristallklare Wasser bestaunt und mal die Finger reingehalten haben (=sack kalt) führt uns der Weg an der „Pfitscher Lacke“ und der „Kaser Lacke“ vorbei vorbei zur Oberkaserhütte. (siehe Foto-Galerie)

Wer morgens rechtzeitig losgelaufen ist, kann auf der Schutzhütte Oberkaser Alm eine Pause einlegen und dort das wahnsinnig gute Essen genießen. Der Lammbraten (vom eigenen Lamm) und der Kaiserschmarrn waren richtig super!

Allerdings muss einem bewusst sein, dass man für den Besuch der höheren Seen, wie dem Langsee, vom und zum Oberkaser zurück nochmal mindestens 1,5 Stunden einrechnen sollte. Das kann am Ende zeitlich knapp werden, wenn man die letzte Seilbahn am Hochmuth erreichen will (Juli, August und September letzte Fahrt 19 Uhr, sonst 18 Uhr; im Winter 17 Uhr).

Abstieg von den Spronser Seen (über den Jägersteig)

Vom Oberkaser laufen wir wieder vorbei an den Seen zurück zum Pfitscher Sattel. Hier genießen wir kurz die Aussicht ins Passeiertal und sehen Danke dem gutem Wetter sogar bis zu den Dolomiten im Süd-Osten. Danach folgen wir dem Wegweiser zum „Jägersteig“. Der Jägersteig führt uns nun in mäßigem Auf und Ab über ca. 4,5km an den Nordabhängen des Mutspitzmassivs entlang. Bald kommen wir an eine Weggabelung, die sich zum Aufstiegsweg zur Mutspitze und zum Mutkopf teilt. Wir laufen weiter Richtung Mutkopf und erreichen das Mutkopfhaus nach ca. 1,5 Stunden strammen Schrittes. (Liebe 2 Stunden einplanen).
Vom Mutkopfhaus führt uns der Weg Nr.22 dann ca. 30 Minuten durch einen Fichtenwald runter zum Berggasthaus Steinegg. Über den Weg Nr. 24 geht es dann das letzte Stück über steile Stufen zurück zur Seilbahn am Hochmut.

Varianten für diese Wanderung

>>Quick-Infos zur Tour<<

  • Charakter: Mittelschwer, aber erfordert ausreichend Kondition, Trittsicherheit, gute Bergschuhe und Hochgebirgskleidung. Stöcke von Vorteil!
  • Weg: abwechslungsreich von einfach bis sehr felsig, nichts für Sandalen-Träger und kleine Kinder
  • Talort: Dorf Tirol (Meran)
  • Seilbahn: Dorf Tirol – Muthöfe von 8 – 18 Uhr (Juli – September bis 19 Uhr), Fahrpreis ca. 13,50 Euro Berg-und Talfahrt
  • Höhe Taufenscharte: 2.230 m
  • Höhe Oberkaser/Pfitscher Sattel: 2.117 m
  • Höhenmeter: ca. 900 m netto (viel auf und ab, sehr steiler Anstieg in der Scharte)
  • Dauer: ca. 7 Stunden reine Laufzeit
  • Karte: Kompass-Karte „Naturpark Texelgruppe – Meraner Höhenweg (1:25.000)
  • Anfahrt mit dem Auto: von Meran Richtung Dorf Tirol und dann den Schildern zur Hochmuterbahn folgen

Google-Karte zur Tour

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