Wer einmal Lust hat 4 Tage zu Wandern und den Kopf frei zu kriegen, der sollte die Chiemgautour machen. Vier Tage in den Chiemgauer Alpen, mehr oder minder gemütlich, rund um das Priental und das Naturschutzgebiet Geigelstein, die sich lohnen!

Die Tour führt von Hohenaschau im Chiemgau über die Riesenhütte zum Hochries, weiter zum Spitzstein (Spitzsteinhaus), über die Priener Hütte unterhalb vom Geigelstein rüber zur Kampenwand.

Tag 1 der Chiemgautour: Von Hohenaschau zum Hochries

Sonnenaufgang an der Hochrieshütte 2011

Am ersten Tag startet man in Hohenaschau.
Parken kann man sein Auto ganz gut „Am Hofbichl“  (von Norden kommen, links ab von der Kampenwandstraße, direkt vor dem Parkplatz der Kampenwandbahn).
Die Tour beginnt dann am Fuße des Schloßes Hohenaschau recht gemütlich die Schloßbergstraße hinüber zu Wanderweg Nr. 10.
Dieser führt über die Hofalm (970 Meter) auf einem breiten Fahrweg Richtung Riesenhütte. Auf ca. halber Strecker auf einer großen Wiese unterhalb des Weges sollte man die Augen offen halten, da dort viele Murmeltiere wohnen.
Den Weg weiter gelangt man (wenn man nicht von Mountain-Bikern überrollt wird) zur Riesenhütte auf 1346 Metern. Der DAV schlägt vor hier zu übernachten. Die Berghelden sind jedoch weiter Richtung Westen auf den Hochries zur Hochrieshütte gegangen (nochmal ca. 45 Minuten), weil dort die Aussicht viel schöner ist als auf der in einem kleinen Kessel eingebetteten Riesenhütte. Sowohl Abends der Sonnenuntergang im Westen und der Sonnenaufgang im Osten über dem Chiemsee ist es wert sich noch ein paar Minuten länger anzustrengen.
Man sollte so ca. nach 4 Stunden auf dem Hochries angekommen sein.

Tag 2 der Chiemgautour: Vom Hochries zum Spitzstein

Gipfelkreuz am Hochries bei Sonnenuntergang

Von der Hochrieshütte aus ist das erste Ziel Predigtstuhl auf 1494 Meter. Erst geht die Route wieder ein kleines Stückl vom Hochries Richtung Osten bergab (Richtung Holzerhütte)  um dann nach der Bergwachthütte einen recht steilen Wiesenhang zum Kamm und schließlich zum Gipfel des Predigtstuhls hochzusteigen.  Der Gipfel selbst ist unspektakulär klein, aber man sieht ganz gut zum Hochries oder zur Kampenwand hinüber.
Danach geht es auf recht schmalem und einsamen Pfad eine Gratwanderung entlang die recht beeindruckende Ausblicke zulässt. So kann man z.B.  auf der einen Seite (südöstlich) rüber ins Kaisergebirge schauen, auf der anderen Seite stets Richtung Hochries, Samerberg oder weiter westlich Richtung Wendelstein.

Weiter geht es an der nicht mehr bewirtschafteten Klausenhütte am Klausenberg vorbei, wo man sich mal gemütlich und ruhig in die Almwiese legen und den Blick ins Inntal schweifen lassen  kann. Danach geht es westlich am Zinnenberg vorbei, über die weiten Almwiesen der Feichtenalm und rauf zum Kamm des Brandelbergs.
Westlich unterhalb des Gipfels gelangt man dann in den Sattel hinunter und auf der anderen Seite über recht felsiges Gelände wieder bergauf. Schließlich führt einen die Wanderung dann unterhalb des Spitzsteins an seiner Ostflanke vorbei, entlang zur Aueralm runter Richtung Spitzsteinhaus auf 1252 Meter.
Die Berghelden haben sich nicht gehetzt und sind gemütlich in ca. 5 Stunden diese Etappe gegangen. Teilweise wird der Weg aber schon ein wenig eng und unwegsam, so dass ein wenig Trittsicherheit nicht schaden würde.

Tag 3 der Chiemgautour: Vom Spitzstein zur Priener Hütte

Hochalmwiese mit Blick auf Kaisergebirge im Hintergrund
Den Spitzstein kann man nun morgens nach dem Frühstück innerhalb kurzer Zeit (45 bis 60 Minuten einfach) erklimmen. ‚
Wer zufälligerweise schon auf dem Spitzstein gewesen ist kann aber gleich den direkten Weg runter Richtung Sachrang suchen. Einmal quer durch den Ort und am anderen Ende, gegenüber der Bundesstraße muss man wieder dem Weg bergauf Richtung Priener Hütte folgen. Allerdings haben wir  Berghelden die vom DAV vorgeschlagene Route über die Schreckalm bei unserer Wanderung verlassen und sind statt nördlich südlich um den Wandberg vorbei um einen Abstecher zur Almkäserei an der Burgerhütte zu machen. Der Weg dorthin wurde uns als besonders wertvoll was die Aussicht angeht empfohlen. Man soll von ihm aus bis zum Großglockner schauen können, wenn man keine Bewölkung hat;-) Richtung Süden den Inn entlang kann man zudem sogar bis nach Kufstein hinein schauen.
Unser Abstecher zur Burgerhütte, die übrigens ein wenig tiefer kurz vor dem Wandberghaus liegt, hat sich trotzdem vollstens gelohnt.
Der Käse, die frische Kuh-Milch, die Sauermilch und auch der selbstgemachte Joghurt für fast schon lächerlich wenig Geld waren traumhaft!
Danach gehts aber auch direkt Richtung Priener Hütte auf 1411 Meter.
Der restliche Weg dorthin ist auch nochmal abwechslungsreich, führt über schmale Pfade und Almweiden, durch einfach herrlich schöne Natur.
Auf der Priener Hütte sollte man auf alle Fälle ordentlich Hunger haben. Die Küche dort ist einfach ausgezeichnet. Wir haben uns dort auch lecker Kaasspatzn, Kaiserschmarrn und und und schmecken lassen.

Zeitlich muss man hier wieder mit etwa 4 bis 5 Stunden rechnen.

Tag 4 der Chiemgautour: Von der Priener Hütte zur Kampenwand

Ein Murmeltier unterm Geigelstein bei der morgentlichen Futtersuche

Am letzten Tag gehts dann noch mal durchaus schweißtreibend aber atemberaubend schön durch das Naturschutzgebiet Geigelstein. Ein wenig Trittsicherheit wird hier auch nochmals abgefragt.
Von der Priener Hütte Richtung Norden an der Bergwachthütte vorbei in weiten Bögen die Hänge des Geigelsteins hoch. Hier stehen die Chancen wieder recht gut Murmeltieren beim Frühstück zu begegnen.
Oben am Sattel kann man sich noch fix entscheiden auf den Gipfel des Geigelsteins (1813 Meter) zu gehen (ca. 20 Minuten), falls man dort nicht eh schon war. Ansonsten zieht es einen weiter Richtung Kampenwand.
Über die Hochfläche der Roßalm auf 1680 Meter und weiter zum Weitlahnerkopf (1615 Meter).
Vom Weitlahnerkopf führte einem der Weg über einen kleinen drahtseilgesicherten Steig runter zum Dalsensattel auf 1050 Meter. Von da unten weg kommt man nochmal ein wenig ins Schwitzen, weil man zur Bergstation der Kampenwandbahn nochmal auf fast 1500 Meter hoch muss.
Aber die Entschädigung kommt dann mit dem „Zieleinlauf“ bei der Kampenwandbahn, wenn man stolz auf sich sein kann die 4 Tage so tapfer marschiert zu sein. Wenn man will kann man sich jetzt direkt nebenan auf der Sonnenalm noch mit einem isotonischen Sportgetränk belohnen 😉
Für einen etwas überteuerten Fahrpreis von aktuell 10,50 Euro pro Person kann man dann ohne schlechtes Gewissen runter nach Hohenaschau fahren. Oder man läuft nochmals 1,5 Stunden zu Fuß hinunter.

Die Chiemgautour ist eine Mehr-Tages-Wanderung die wir jederzeit empfehlen und sofort wieder selbst machen würden!

>>Quick-Infos zur Chiemgautour<<

  • Charakter: Erfordert ein wenig Ausdauer und am Ende Trittsicherheit
  • Talort: Hohenaschau (669 m). Am Hofbichl oder Parkplatz der Kampenwandbahn
  • Höhe Gipfel: Hochries 1.586 m, Predigtstuhl 1.494 m, Spitzstein 1.596 m, Geigelstein 1.813m und Weitlahnerkopf 1.615
  • Höhenmeter: insgesamt ca. 2.500 m
  • Dauer – Etappen: 3:00 bis 5:00 Stunden
  • Weg: Forststraße, Almwege, Gratpfade und kleiner Steig.