Die Geheimnisse von Merinowolle
Was sagen Zahlen wie „17,5 Mikron superfine“, „Super 120“ oder „135 g/qm“ über die Wollqualität aus? Wir lüften die Geheimnisse der Merinowolle und erklären, was sich hinter diesen Angaben verbirgt.
Mikron: Angabe für die Qualität der Rohwolle
Angaben wie 17,5 Mikron oder 22 Mikron sind die Maßeinheit für die Dicke bzw. Qualität von Rohwolle. Je feiner die Wollfaser, desto höher die Qualität. Ein Mikron ist ein Tausendstel Millimeter. Für Merinowolle sind fünf Qualitätsstufen gebräuchlich:
- Ultrafine = unter 16,9 Mikron
- Superfine = 17 - 18,9 Mikron
- Fine = 19 - 21,9 Mikron
- Medium = 22 - 23 Mikron
- Strong = 24 - 25 Mikron
Je feiner die Fasern sind, desto weicher fühlt sich die Wolle an – und desto kleiner ist also der Mikron-Wert. Unten links seht ihr 17,5-Mikron-Merinowolle und rechts 25-Mikron-Merinowolle.
Super-Zahl: Feinheit des versponnenen Wollgarns
Eine Super-Zahl hat ein Tuch immer dann, wenn es aus reiner Schurwolle besteht, also direkt vom lebenden Schaf geschoren wurde. Die Zahl bezeichnet die Feinheit des versponnenen Wollgarns. Bei „Super 120“ haben 120 Meter Garn ein Gewicht von 1 Gramm.
Bei Merinowolle bewegen sich die Super-Zahlen für gewöhnlich zwischen 100 und 180. Je höher die Super-Zahl ist, desto feiner ist die Wolle versponnen – und desto empfindlicher ist das Tuch. Für den regelmäßigen Gebrauch ist Merinowolle mit einer Feinheit von 100 bis maximal 150 geeignet.
g/qm: Gewicht des gewebten Stoffes
Bei Angaben wie 200 g/qm geht es um das Gewicht des gewebten Stoffes. Je kleiner die Zahl, desto dünner ist das Material. Shirts sind häufig aus dem dünneren 150er-Merino (Bild links) oder aus dem robusteren 200er-Material hergestellt. Deutlich dicker sind Merinojacken mit einem Gewicht von bis zu 300 g/qm.
Übrigens: Auch eine sehr fein versponnene Merinowolle (hohe Super-Zahl) lässt sich zu einem dicken und damit schweren Stoff (hohe Gramm-Zahl) verweben.
Mehr zu den verschiedenen Warengewichten und für welche Produkte sie verwendet werden, erklärt euch Kaipara-Gründer Frank Selter im Video:
Faserlänge: Auch sie bestimmt die Weichheit eurer Merinokleidung
Vereinfacht gesagt drehen sich also alle drei Materialangaben um die Qualität der Wolle – jedoch in verschiedenen Verarbeitungsstufen: Rohwolle, versponnene Wolle sowie der daraus gewebte Stoff. Um das Thema „Haptik“ abzurunden: Auch die Faserlänge bestimmt den Griff bzw. die Weichheit der Ware. Man spricht hierbei von Stapellänge. Als optimale Länge haben sich 7 cm erwiesen, denn dann sind die Haare lang genug um sich zu kräuseln – statt sich umzulegen und zu pieken, drehen sich die Faserenden. Ähnlich wie bei einem Vollbart, der viel weicher empfunden wird als ein Dreitagebart.